So wie ich es von meiner Zeit als Auszubildender kenne, werdet ihr wahrscheinlich Mathemaitk nicht als einzelnes Fach haben. Dafür ist einfach nicht genügend Zeit da, viel eher werden innerhalb der anderen Fächer (bzw. innerhalb der Lernfächer) vereinzelnt Aufgaben drankommen, die ein Mathematikkenntnisse benötigen. Und dort wird es nicht wie in der Schule sein, dass ihr theoretische Aufgaben lösen müsst, sondern diese werden ganzheitlich zum jeweiligen Thema abgefragt, was ihr gerade im Unterricht behandelt.
Die Anforderungen sind nicht sehr hoch, schließlich müsst ihr berücksichtigen, dass viele unterschiedliche Personen mit unterschiedlichen Bildungsabschlüssen
in der Berufsschule zusammenkommen. Wenn ihr Abitur gemacht habt, könnt ihr euch sowieso entspannt zurücklehnen. Aber auch mit einer Mittleren Reife wird euch
nichts neues erwarten. Grundsätzlich kommt es auf folgende Sachen zurück:
- Grundrechenarten
- Dreisatz
- Prozentrechnen
- Einfache Funktionen und lineare Gleichungen
- Modulo / Rechnen mit Rest
Mehr ist es nicht, wirklich. Spannend wird es, wenn ihr diese Themenbereiche dann in den konkreten Fächern anwenden müsst. Beispielsweise im Rahmen
von Elektrotechnik. Dort kommt es im Endeffekt auch wieder auf diese Themen zurück, aber im Kontext von Kenngrößen der Physik und entsprechend ihrer
Gesetzmäßigkeiten.
Aufgabe: Berechnung des Stroms in einem elektrischen Schaltkreis
Gegeben ist ein elektrischer Schaltkreis mit einer Spannung von 12 Volt und einem Widerstand von 4 Ohm. Berechne den Strom, der durch den Schaltkreis fließt, unter Verwendung des Ohmschen Gesetzes.
Das Ohmsche Gesetz lautet:
I=RU
Wobei:
- I der Strom (in Ampere) ist
- U die Spannung (in Volt) ist
- R der Widerstand (in Ohm) ist
Lösung:
In dieser Aufgabe haben wir eine Spannung von 12 Volt und einen Widerstand von 4 Ohm:
I=4Ω12V
Teilen wir die Spannung durch den Widerstand:
I=3A
Der Strom, der durch den Schaltkreis fließt, beträgt 3 Ampere.
Wie du siehst, ist das Lösen der Aufgabe an sich nicht schwer - wir brauchen zumindest keine komplexen Berechnungen. Wir müssen nur wissen, was genau wir wann anwenden müssen, und das bekommst du hin, wenn du dich rechtzeitig mit dem Lernen beschäftigst.
Bei der neuen Fachrichtung Daten- und Prozessanalyse kann es vorkommen, dass im späteren Verlauf der Ausbildung mehr Mathematik drankommt. Das liegt daran,
dass du dich in dieser Fachrichtung viel mit Daten sowie deren Auswertung beschäftigst und das bedeutet leider auch: mehr Mathematik. Darunter:
- Statistik
- Wahrscheinlichkeitsrechnung
Aber auch hier keine Sorge, das wird natürlich nicht auf einem akademischem Niveau stattfinden. Aber in dieser Fachrichtung wird der Matheanteil tendenziell
größer sein und du wirst dich mit Themen wie Verteilungen, Regressionen, Entropie oder Lage- und Streuungsmaßen beschäftigen - nur um mal ein paar Themen
beim Namen genannt zu haben.
Angenommen, ein Unternehmen stellt Schreibblöcke her und überlegt, ob es die Papierabdeckungen selbst herstellen oder von einem externen Lieferanten beziehen soll. Die Kosten für die Eigenfertigung und den Fremdbezug sind wie folgt:
- Fixkosten für die Eigenfertigung (FK): 2.000€
- Variable Kosten für die Eigenfertigung (vK) pro Abdeckung: 1€
- Preis für den Fremdbezug (P) pro Abdeckung: 1,50€
Um die kritische Menge (x0) zu berechnen, bei der sich die Eigenfertigung lohnt, verwenden wir die folgende Formel:
x0=P−vKFK
Setzen wir die Werte aus unserem Beispiel ein:
x0=1.50−12000=0.502000=4000
Die kritische Menge beträgt 4.000 Abdeckungen. Das bedeutet, wenn das Unternehmen plant, mehr als 4.000 Abdeckungen zu benötigen, ist die Eigenfertigung kostengünstiger. Wenn das Unternehmen weniger als 4.000 Abdeckungen benötigt, ist der Fremdbezug die günstigere Option.