Zuletzt aktualisiert am 10. Januar 202510 Minuten Lesezeit
Inhalte der Fachinformatiker-Ausbildung
Der Ausbildungsrahmenplan - die betrieblichen Inhalte
Die Abschnitte B bis E beschreiben die spezifischen Inhalte der vier Fachrichtungen. Je nach gewählter Fachrichtung ist einer dieser Abschnitte für deine Ausbildung relevant:
Abschnitt B: Anwendungsentwicklung
Abschnitt C: Systemintegration
Abschnitt D: Daten- und Prozessanalyse
Abschnitt E: Digitale Vernetzung
Der Rahmenlehrplan - die schulischen Inhalte
Die Inhalte für Teil 1 der Abschlussprüfung
Teil 1 der Abschlussprüfung findet im vierten Ausbildungshalbjahr statt und konzentriert sich auf die Grundkompetenzen, die in den ersten 18 Monaten vermittelt werden. Der Prüfungsbereich heißt "Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes" und macht 20 Prozent der Gesamtnote aus.
Übersicht: Ausbildungsrahmenplan
Übersicht: Rahmenlehrplan
Praxistipps zur Umsetzung der Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung zum Fachinformatiker ist durch zwei zentrale Pläne strukturiert: Den Ausbildungsrahmenplan für den betrieblichen Teil und den Rahmenlehrplan für den schulischen Teil. Diese beiden Pläne sind inhaltlich aufeinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig.
Der Ausbildungsrahmenplan legt die Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten fest, die im Betrieb vermittelt werden müssen. Er ist in verschiedene Abschnitte unterteilt und gibt zeitliche Richtwerte vor, wann welche Inhalte vermittelt werden sollen. Dabei haben die ersten 18 Monate eine besondere Bedeutung, da sie die Grundlagen für Teil 1 der Abschlussprüfung bilden.
Der Rahmenlehrplan hingegen strukturiert den Unterricht an der Berufsschule in Lernfelder. Die ersten neun Lernfelder sind für alle Fachrichtungen identisch und vermitteln die gemeinsame Basis. Ab dem zehnten Lernfeld erfolgt dann die Spezialisierung in der jeweiligen Fachrichtung.
Die Kombination aus praktischer Arbeit im Betrieb und theoretischem Wissen aus der Berufsschule ist dabei kein Zufall: Während du in der Berufsschule die Grundlagen und Zusammenhänge verstehen lernst, wendest du dieses Wissen direkt in echten Projekten im Betrieb an. Die Inhalte beider Pläne sind so aufeinander abgestimmt, dass sie sich optimal ergänzen.
Für dich als Auszubildender ist es wichtig zu wissen, dass die Umsetzung der Pläne in der Praxis flexibel erfolgen kann. Die zeitliche Reihenfolge ist nicht strikt vorgegeben - entscheidend ist, dass bis zum Ende der Ausbildung alle vorgeschriebenen Inhalte vermittelt wurden. Dein Ausbildungsbetrieb erstellt auf Basis des Ausbildungsrahmenplans einen betrieblichen Ausbildungsplan, der die konkreten Stationen und Inhalte deiner Ausbildung festlegt. Dieser Plan berücksichtigt die spezifischen Möglichkeiten und Abläufe im Betrieb und stellt sicher, dass du alle wichtigen Kompetenzen für deinen späteren Beruf erlangst.
Der Ausbildungsrahmenplan ist in sechs Abschnitte (A bis F) gegliedert und beschreibt detailliert, welche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten während der betrieblichen Ausbildung vermittelt werden müssen. Diese Struktur gibt den Ausbildungsbetrieben einen klaren Rahmen vor.
Abschnitt A enthält die fachrichtungsübergreifenden berufsprofilgebenden Inhalte, die für alle Fachinformatiker gleich sind. Hier findest du grundlegende Kompetenzen wie das Planen von Arbeitsaufgaben, die Kundenberatung oder die IT-Sicherheit. Diese Inhalte werden hauptsächlich in den ersten 18 Monaten vermittelt und sind besonders wichtig für Teil 1 der Abschlussprüfung.
Abschnitt F umfasst die integrativen Fertigkeiten wie Arbeitsrecht, Umweltschutz und vernetztes Zusammenarbeiten, die während der gesamten Ausbildung vermittelt werden.
Für jeden Ausbildungsabschnitt sind zeitliche Richtwerte in Wochen angegeben. Diese teilen sich auf die ersten 18 Monate und die restliche Ausbildungszeit auf. Die Betriebe müssen diese Zeiten nicht strikt einhalten - wichtig ist, dass am Ende alle Inhalte vermittelt wurden.
In der Praxis setzen die Betriebe den Ausbildungsrahmenplan unterschiedlich um. Größere IT-Unternehmen haben oft standardisierte Ausbildungspläne und durchlaufen die Inhalte systematisch. Kleinere Betriebe integrieren die Ausbildungsinhalte häufig direkt in ihre Kundenprojekte. Beide Ansätze sind legitim, solange alle vorgeschriebenen Kompetenzen vermittelt werden.
Für deine Ausbildung ist es wichtig, den Ausbildungsrahmenplan zu kennen und die Vermittlung der Inhalte zu dokumentieren - zum Beispiel im Ausbildungsnachweis. So stellst du sicher, dass du gut auf die Prüfungen vorbereitet bist und keine wichtigen Inhalte verpasst.
Der Rahmenlehrplan strukturiert den Berufsschulunterricht in insgesamt zwölf Lernfelder. Diese Lernfelder orientieren sich an konkreten beruflichen Handlungssituationen und vermitteln die theoretischen Grundlagen für deine praktische Arbeit im Betrieb.
Die ersten neun Lernfelder sind für alle Fachrichtungen identisch und werden in den ersten drei Ausbildungshalbjahren unterrichtet:
Das Unternehmen und die eigene Rolle im Betrieb beschreiben
Arbeitsplätze nach Kundenwunsch ausstatten
Clients in Netzwerke einbinden
Schutzbedarfsanalyse im eigenen Arbeitsbereich durchführen
Software zur Verwaltung von Daten anpassen
Serviceanfragen bearbeiten
Cyber-physische Systeme ergänzen
Daten systemübergreifend bereitstellen
Netzwerke und Dienste bereitstellen
Diese Lernfelder bilden die Grundlage für Teil 1 der Abschlussprüfung. Besonders wichtig sind dabei die Lernfelder 1 bis 6, die vor der Prüfung komplett behandelt sein müssen.
Ab dem vierten Halbjahr folgen die fachrichtungsspezifischen Lernfelder 10 bis 12. Diese sind je nach Fachrichtung unterschiedlich ausgestaltet. In der Anwendungsentwicklung behandelst du beispielsweise die Gestaltung von Benutzerschnittstellen und die Realisierung von Funktionalitäten, während in der Systemintegration der Fokus auf Serverdiensten und der Systemsicherheit liegt.
Die Berufsschulen setzen den Rahmenlehrplan in der Regel als Blockunterricht oder an 1-2 festen Tagen pro Woche um. Der Unterricht ist dabei handlungsorientiert gestaltet - das bedeutet, du arbeitest oft in Projekten und wendest dein theoretisches Wissen direkt in praxisnahen Aufgaben an.
Für jedes Lernfeld sind Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden vorgegeben. Diese helfen den Lehrkräften bei der Unterrichtsplanung, können aber je nach Vorwissen der Klasse und regionalen Besonderheiten angepasst werden. Insgesamt umfasst der schulische Teil deiner Ausbildung 880 Unterrichtsstunden, verteilt über die drei Ausbildungsjahre.
In diesem Prüfungsbereich musst du nachweisen, dass du:
Kundenbedarfe zielgruppengerecht ermitteln kannst
Hard- und Software auswählen und ihre Beschaffung einleiten kannst
einen IT-Arbeitsplatz konfigurieren und testen kannst
dabei Datenschutz, IT-Sicherheit und Qualitätssicherung beachtest
Kunden in die Nutzung einweisen kannst
die Leistungserbringung kontrollieren und protokollieren kannst
Aus dem Ausbildungsrahmenplan sind dafür besonders die Berufsbildpositionen 1 bis 7 aus Abschnitt A relevant:
Planen und Vorbereiten von Arbeitsaufgaben
Informieren und Beraten von Kunden
Beurteilen marktgängiger IT-Systeme
Entwickeln und Erstellen von IT-Lösungen
Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen
Umsetzen von IT-Sicherheit und Datenschutz
Erbringen der Leistungen und Auftragsabschluss
Im Berufsschulunterricht werden diese Inhalte in den Lernfeldern 1 bis 6 behandelt. Besonders wichtig sind dabei die praktischen Kompetenzen aus den Lernfeldern 2 (Arbeitsplätze nach Kundenwunsch ausstatten) und 3 (Clients in Netzwerke einbinden).
Die Prüfung selbst besteht aus praxisbezogenen schriftlichen Aufgaben, für die du 90 Minuten Zeit hast. Die Aufgaben orientieren sich an realen Arbeitssituationen, wie sie im Berufsalltag vorkommen. Du solltest daher im Betrieb besonders auf diese Tätigkeiten achten und dir Notizen zu typischen Vorgehensweisen machen.
Ein Tipp für die Vorbereitung: Dokumentiere in deinem Ausbildungsnachweis sorgfältig alle Tätigkeiten, die mit der Einrichtung und Konfiguration von Arbeitsplätzen zu tun haben. So kannst du später gezielt die relevanten Inhalte wiederholen.
Der vollständige Ausbildungsrahmenplan gliedert sich in folgende Abschnitte:
Abschnitt A: Fachrichtungsübergreifende berufsprofilgebende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten
Nr.
Berufsbildposition
Zeitliche Richtwerte in Wochen
1.-18. Monat
1
Planen, Vorbereiten und Durchführen von Arbeitsaufgaben
12
2
Informieren und Beraten von Kunden
3
3
Beurteilen marktgängiger IT-Systeme
10
4
Entwickeln, Erstellen und Betreuen von IT-Lösungen
5
5
Durchführen und Dokumentieren von qualitätssichernden Maßnahmen
4
6
Umsetzen, Integrieren und Prüfen von Maßnahmen zur IT-Sicherheit
6
7
Erbringen der Leistungen und Auftragsabschluss
7
8
Betreiben von IT-Systemen
3
9
Inbetriebnehmen von Speicherlösungen
-
10
Programmieren von Softwarelösungen
5
Fachrichtungsspezifische Inhalte (je nach Fachrichtung)
Anwendungsentwicklung:
Nr.
Berufsbildposition
1.-18. Monat
19.-36. Monat
1
Konzipieren und Umsetzen von Softwareanwendungen
15
25
2
Sicherstellen der Qualität
5
7
Systemintegration:
Nr.
Berufsbildposition
1.-18. Monat
19.-36. Monat
1
Konzipieren und Realisieren von IT-Systemen
8
12
2
Installieren und Konfigurieren von Netzwerken
5
6
3
Administrieren von IT-Systemen
7
14
Daten- und Prozessanalyse:
Nr.
Berufsbildposition
1.-18. Monat
19.-36. Monat
1
Analysieren von Arbeits- und Geschäftsprozessen
8
-
2
Analysieren von Datenquellen
5
5
3
Nutzen der Daten zur Optimierung
6
21
4
Umsetzen des Datenschutzes
1
6
Digitale Vernetzung:
Nr.
Berufsbildposition
1.-18. Monat
19.-36. Monat
1
Analysieren und Planen von Systemen
12
4
2
Errichten und Prüfen von vernetzten Systemen
4
13
3
Betreiben von vernetzten Systemen
4
15
Abschnitt F: Integrativ zu vermittelnde Fertigkeiten
Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht
Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
Umweltschutz
Vernetztes Zusammenarbeiten unter Nutzung digitaler Medien
Diese Inhalte werden während der gesamten Ausbildung vermittelt.
Gemeinsame Lernfelder für alle Fachrichtungen
Nr.
Lernfeld
Zeitrichtwert in Stunden
1
Das Unternehmen und die eigene Rolle im Betrieb beschreiben
40
2
Arbeitsplätze nach Kundenwunsch ausstatten
80
3
Clients in Netzwerke einbinden
80
4
Schutzbedarfsanalyse im eigenen Arbeitsbereich durchführen
Serverdienste bereitstellen und Administrationsaufgaben automatisieren
80
11b
Betrieb und Sicherheit vernetzter Systeme gewährleisten
80
12b
Kundenspezifische Systemintegration durchführen
120
Daten- und Prozessanalyse:
Nr.
Lernfeld
Stunden
10c
Werkzeuge des maschinellen Lernens einsetzen
80
11c
Prozesse analysieren und gestalten
80
12c
Kundenspezifische Prozess- und Datenanalyse durchführen
120
Digitale Vernetzung:
Nr.
Lernfeld
Stunden
10d
Cyber-physische Systeme entwickeln
80
11d
Betrieb und Sicherheit vernetzter Systeme gewährleisten
80
12d
Kundenspezifisches cyber-physisches System optimieren
120
Die Gesamtstundenzahl beträgt 880 Unterrichtsstunden, aufgeteilt in:
Jahr: 320 Stunden
Jahr: 280 Stunden
Jahr: 280 Stunden
Zusätzlich wird der allgemeinbildende Unterricht (Deutsch, Politik, Sport etc.) nach den jeweiligen landesrechtlichen Vorgaben erteilt.
Für eine erfolgreiche Ausbildung ist es wichtig, die formalen Vorgaben in praktische Lernerfahrungen umzusetzen. Hier sind konkrete Tipps, wie du das am besten angehst:
Führe deinen Ausbildungsnachweis sorgfältig und kontinuierlich. Notiere täglich oder wöchentlich deine Tätigkeiten und ordne sie den entsprechenden Berufsbildpositionen aus dem Ausbildungsrahmenplan zu. Das hilft dir nicht nur bei der Prüfungsvorbereitung, sondern ist auch Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung.
Erstelle dir eine persönliche Checkliste mit allen Ausbildungsinhalten. Markiere bereits behandelte Themen und sprich fehlende Inhalte rechtzeitig mit deinem Ausbilder an. Besonders in kleineren Betrieben ist es wichtig, aktiv nach Möglichkeiten zu suchen, alle vorgeschriebenen Kompetenzen zu erwerben.
Nutze die Synergien zwischen Berufsschule und Betrieb. Wenn ein Thema in der Schule behandelt wird, suche gezielt nach Möglichkeiten, das Gelernte im Betrieb praktisch anzuwenden. Frag auch nach Projekten, die zu aktuellen Schulthemen passen.
Lege dir eine digitale Dokumentation deiner Projekte an. Sammle Code-Beispiele, Konfigurationen und Problemlösungen. Diese Sammlung ist nicht nur für die Prüfungsvorbereitung wertvoll, sondern auch für deinen späteren Berufsalltag.
Für die Vorbereitung auf Teil 1 der Abschlussprüfung:
Konzentriere dich besonders auf die Einrichtung und Konfiguration von Arbeitsplätzen
Übe das systematische Erfassen von Kundenanforderungen
Dokumentiere typische Probleme und ihre Lösungen
Erstelle Checklisten für wiederkehrende Aufgaben
Für die Vorbereitung auf Teil 2:
Beginne frühzeitig mit der Suche nach einem geeigneten Projektthema
Sammle Erfahrungen in der Projektdokumentation
Übe regelmäßig das Präsentieren von technischen Inhalten
Baue dir eine Sammlung von Fachliteratur und Online-Ressourcen auf