Zuletzt aktualisiert am 3. September 202514 Minuten Lesezeit
AP Teil 1 der IT-Ausbildung: Alles, was du wissen musst
In diesem Artikel erkläre ich dir:
Wie die Prüfung genau aufgebaut ist
Welche Aufgabenformate dich erwarten
Welche Themen besonders wichtig sind
Was sich 2025 im Prüfungskatalog geändert hat
Wie du dich am besten vorbereiten kannst (inkl. Beispielaufgabe + Musterlösung)
Damit bist du perfekt vorbereitet – egal, ob deine AP Teil 1 bei der IHK oder in Baden-Württemberg stattfindet.
Prüfungsaufbau und Aufgabenformat
Ungebundene Aufgaben
Inhalte der AP Teil 1
Prüfungskatalog der ZPA Nord-West
Für 15 Bundesländer erstellt die ZPA Nordwest (Zentralstelle für Prüfungsaufgaben) einen offiziellen Prüfungskatalog. Dieser legt fest, welche Themen in der AP Teil 1 drankommen können. Der Katalog wird regelmäßig angepasst – zuletzt 2025, als z. B. SQL und RAID aus der Teil-1-Prüfung gestrichen wurden.
Das bedeutet: Wenn du online alte Aufgaben findest, sei vorsichtig. Manche Themen tauchen in neuen Prüfungen nicht mehr auf.
Sonderfall Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg läuft die Sache etwas anders: Hier erstellt nicht die ZPA Nordwest, sondern das Kultusministerium die Prüfungsaufgaben.
Die Inhalte sind zwar ebenfalls am Ausbildungsrahmenplan orientiert, es können aber Abweichungen vorkommen, die im ZPA-Katalog nicht enthalten sind.
👉 Empfehlung:
Informiere dich zusätzlich bei deiner Berufsschule oder IHK in Baden-Württemberg.
Nutze Lernmaterialien, die den gemeinsamen Nenner (Ausbildungsrahmenplan) abdecken.
Sei dir bewusst, dass Baden-Württemberg manchmal Sonderthemen abfragt.
Wichtige Themen und Schwerpunkte
Platz 1: Wirtschaftlichkeit
Platz 2: Netzwerktechnik
Platz 3: Projektmanagement
Auch Projektmanagement ist ein Dauerbrenner. Besonders wichtig sind die Grundlagen:
Projektplanung mit Gantt-Diagramm oder Netzplan
Lasten- und Pflichtenheft unterscheiden
Klassische vs. agile Methoden (Wasserfallmodell, Scrum)
👉 Typische Aufgabe: „Beurteilen Sie die Vor- und Nachteile eines Gantt-Diagramms im Vergleich zu einem Netzplan.“
Weitere häufige Themen
Vorbereitung auf die AP Teil 1
Viele unterschätzen die AP Teil 1, weil sie „nur“ 20 % der Endnote ausmacht. Aber: Sie ist deine erste große Prüfungserfahrung bei der IHK und zeigt dir ziemlich genau, wo du fachlich stehst. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du hier nicht nur eine gute Note holen, sondern auch sicherer in die Teil-2-Prüfung starten. Hier meine Tipps, wie du dich vorbereiten sollst.
Häufige Fehler und Tipps für die Prüfung
Termine und Organisation
Fazit
Viele Auszubildende fragen sich: Was ist eigentlich die AP Teil 1?Oft hörst du Begriffe wie Zwischenprüfung, Abschlussprüfung Teil 1 oder einfach nur AP1. Gemeint ist immer dasselbe: die gestreckte Abschlussprüfung Teil 1, die seit der Neuordnung 2020 für alle IT-Berufe gilt.
Das heißt: Egal, ob du Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, Systemintegration, Daten- und Prozessanalyse, Digitale Vernetzung, IT-System-Elektroniker oder Kaufleute für IT-System-Management bzw. Digitalisierungsmanagement bist – du schreibst diese Prüfung.
Viele haben davor großen Respekt, weil es die erste richtige IHK-Prüfung während der Ausbildung ist. Aber keine Sorge: Mit der richtigen Vorbereitung ist die AP Teil 1 absolut machbar. Sie soll vor allem deinen Lernstand überprüfen und macht 20 % deiner Gesamtnote aus.
Kurz und knapp
Prüfungsform
Schriftliche Aufgaben auf Papier
Dauer
90 Minuten
Bewertung
100 Punkte insgesamt
Gewichtung
20 % der Endnote
Inhalte
Praxisnahe Ausgaben aus dem Ausbildungsrahmenplan (die ersten 18 Monate)
Ein wichtiger Punkt: Für 15 Bundesländer gibt es einen einheitlichen Prüfungskatalog (erstellt von der ZPA Nord-West). Baden-Württemberg ist hier eine Ausnahme, da dort das Kultusministerium eigene Aufgaben stellt. Die Themen orientieren sich zwar am gemeinsamen Ausbildungsrahmenplan, können aber abweichen
Die AP Teil 1 ist eine schriftliche Prüfung. Du sitzt also wie in der Schule vor einem Prüfungsbogen und hast 90 Minuten Zeit, um die Aufgaben zu bearbeiten. Erlaubte Hilfsmittel sind unter anderem Schreibmaterial, Farbstifte, Spitzer, Radiergummi, Lineal, Geodreieck sowie ein nicht programmierbarer, netzunabhängiger Taschenrechner.
Elektronische Geräte (Smartphones, Smartwatches), programmierbare Taschenrechner sowie eigene Formelsammlungen, Fachliteratur oder Tabellenbücher sind nicht gestattet. Die IHK nennt die endgültigen erlaubten Hilfsmittel in der Regel stets mit der Einladung zur Prüfung.
Insgesamt kannst du bis zu 100 Punkte in der Prüfung erreichen. Die Prüfung ist in vier Aufgabenbereiche zwischen 20 und 30 Punkten organisiert, die jeweils einen zufällig ausgewählten Schwerpunkt haben. Innerhalb dieser Aufgabenbereiche sind dann Aufgaben aufgelistet, welche du bearbeiten sollst.
Wichtig: alle Aufgaben lassen sich unabhängig voneinander lösen. Sie beziehen sich zwar auf eine Ausgangssituation, die am Anfang der Prüfung genannt wird, oder auf spezifischere Situationen nochmal in der Aufgabe selbst, aber diese setzen nur den Rahmen für die Aufgabe. Wenn du bspw. die Antwort auf Aufgabe (a) nicht weißt, dann kannst du für (b) dennoch die volle Punktzahl bekommen.
In der AP Teil 1 werden dich ausschließlich ungebundene Aufgaben erwarten. Eine ungebundene Aufgabe ist ein Aufgabenformat, bei dem die Antwort nicht vorgegeben oder auswählbar ist, sondern von den Prüflingen frei formuliert werden muss.
Im Gegensatz zu gebundenen Aufgaben (z. B. Multiple Choice, Zuordnungsaufgaben, Richtig/Falsch), bei denen es feste Antwortoptionen gibt, erfordern ungebundene Aufgaben eine eigene Wiedergabe von Wissen oder Lösungen.
Lass uns mal beispielhaft eine ungebundene Aufgabe anschauen, wie sie in der Prüfung vorkommen kann.
Beispiel einer ungebundenen Prüfungsaufgabe
Es gibt verschiedene Ausprägungen von ungebundenen Aufgaben, die ihr in der Prüfung (auch für die AP Teil 2) begegnen werdet.
Kurzantworten, bei denen einzelne Stichwörter genügen, oder Kurzaufsätze, bei denen vollständige Sätze und eine etwas ausführlichere Erklärung erwartet werden. Außerdem können Ergänzungsaufgaben vorkommen, bei denen offene Felder stichpunktartig zu füllen sind, wie in unserer Beispielaufgabe.
Eine besondere Form sind die sogenannten Konstruktionsaufgaben: Hier muss man aktiv etwas erstellen, etwa ein Diagramm anfertigen, eine Berechnung durchführen oder auch Programmcode schreiben (ja, in der Prüfung tatsächlich auch auf Papier). Welche Form genau verlangt wird, erkennt ihr immer an der Aufgabenstellung selbst.
Der Vollständigkeit halber möchte ich dazu noch kurz ein paar Worte zum Thema "Lernzielebenen" verlieren: Ungebundene Aufgaben sind eng mit den Lernzielen verknüpft, die damit überprüft werden sollen. Während gebundene Aufgaben (z. B. Multiple Choice) oft auf das Wiedererkennen von Fakten abzielen, prüfen ungebundene Aufgaben in der Regel höhere kognitive Lernziele:
Bei Kurzantworten wird überprüft, ob ihr euch an wichtige Fachbegriffe und Konzepte erinnern könnt (Reproduktion). Kurzaufsätze testen, ob ihr Zusammenhänge in eigenen Worten erklären könnt (Verständnis). Ergänzungsaufgaben zeigen, ob ihr Wissen in einen passenden Kontext einordnen könnt (Anwendung).
Konstruktionsaufgaben schließlich gehen noch einen Schritt weiter: Hier müsst ihr Probleme lösen, Abläufe darstellen oder selbst Lösungen entwickeln, z. B. durch das Anfertigen eines Diagramms, das Berechnen einer IP-Adresse oder das Schreiben von Code (Transfer und Problemlösung).
Was ich damit sagen möchte: reines Auswendiglernen für die AP Teil 1 bringt euch nichts. Ungebundene Aufgaben fordern euch mehr heraus, weil sie nicht nur das Auswendiglernen abprüfen, sondern zeigen, ob ihr euer Wissen aktiv anwenden, übertragen und begründen könnt.
Die Inhalte der AP Teil 1 sind nicht zufällig zusammengestellt, sondern orientieren sich am Ausbildungsrahmenplan, der in der Verordnung der IT-Berufe festgelegt ist. Das heißt: Alles, was du in der Berufsschule und im Betrieb lernst, kann im Prinzip in der Prüfung abgefragt werden.
Im Ausbildungsrahmenplan sind die sogenannten Berufsbildpositionen 1 bis 7 festgelegt. Darin stehen die groben Kompetenzbereiche, die du in den ersten zwei Jahren deiner Ausbildung lernst. Diese bilden die Basis für die AP Teil 1.
Hier ein Überblick (vereinfacht dargestellt):
Nr.
Teil des Ausbildungsberufsbildes
Beispiele für Inhalte
1
Planen, Vorbereiten und Durchführen von Arbeitsaufgaben in Abstimmung mit den kundenspezifischen Geschäfts- und Leistungsprozessen (§ 4 Abs. 2 Nr. 1)
Projektmanagement anwenden, Auftragsunterlagen prüfen, Zeitpläne erstellen, Probleme analysieren, Ressourcen wirtschaftlich einsetzen, Termine planen und überwachen, Vorgehensweise reflektieren
2
Informieren und Beraten von Kunden und Kundinnen (§ 4 Abs. 2 Nr. 2)
Marktbeobachtung, Bedarfsanalyse, Kunden informieren und beraten (Deutsch/Englisch), Marketing und Vertrieb unterstützen, Präsentationen erstellen, Kundenbeziehungen gestalten
3
Beurteilen marktgängiger IT-Systeme und kundenspezifischer Lösungen (§ 4 Abs. 2 Nr. 3)
IT-Systeme nach Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit bewerten, Angebote vergleichen, technologische Trends beobachten, Veränderungen in Einsatzfeldern analysieren
4
Entwickeln, Erstellen und Betreuen von IT-Lösungen (§ 4 Abs. 2 Nr. 4)
IT-Systeme konzeptionieren und konfigurieren, Programmierparadigmen unterscheiden, Fehler analysieren und beheben, Algorithmen formulieren, Anwendungen programmieren, Datenbanken modellieren und Abfragen erstellen
5
Durchführen und Dokumentieren von qualitätssichernden Maßnahmen (§ 4 Abs. 2 Nr. 5)
Qualitätssicherungssysteme anwenden, Maßnahmen dokumentieren, Ursachen für Mängel analysieren, Soll-Ist-Vergleiche durchführen
6
Umsetzen, Integrieren und Prüfen von Maßnahmen zur IT-Sicherheit und zum Datenschutz (§ 4 Abs. 2 Nr. 6)
IT-Sicherheits- und Datenschutzvorgaben einhalten, Sicherheitsanforderungen analysieren, Bedrohungen einschätzen, Maßnahmen umsetzen und evaluieren, Kunden beraten
7
Erbringen der Leistungen und Auftragsabschluss (§ 4 Abs. 2 Nr. 7)
Leistungen dokumentieren, mit Kunden abstimmen, Veränderungsprozesse begleiten, Kunden einweisen, Abnahmen durchführen, Kosten erfassen und bewerten
In diesem Video gehe ich auf die Änderungen des Prüfungskataloges in 2025 ein
Natürlich kann in der AP Teil 1 alles drankommen, was im Ausbildungsrahmenplan steht. In der Praxis haben sich aber bestimmte Themen herauskristallisiert, die besonders häufig abgefragt werden. Wenn du dich vorbereitest, solltest du hier auf jeden Fall Schwerpunkte setzen.
Deswegen schauen wir uns mal die Top 3 Themen der AP Teil 1 basierend auf den vergangenne Prüfungen an.
Dieser Bereich ist extrem wichtig und kommt fast immer dran. Typische Aufgaben:
Kostenkalkulationen (z. B. Anschaffungskosten vergleichen, Gesamtkosten berechnen)
Nutzwertanalysen (verschiedene Angebote vergleichen und eine Empfehlung begründen)
Make-or-Buy-Entscheidungen
👉 Hier brauchst du keine Angst vor Mathe haben. Es geht eher um logisches Rechnen mit Grundrechenarten, Dreisatz oder Prozentrechnung – und darum, die Ergebnisse verständlich zu begründen.
Netzwerke sind das Herzstück der IT, deshalb werden sie auch in der Prüfung regelmäßig abgefragt. Wichtige Themen:
👉 Der Trick ist: Viele Aufgaben sind praxisnah. Sie stellen dir ein Szenario („Ihr Unternehmen möchte…“) und fragen dann nach Bewertung, Vergleich oder Empfehlung.
Der Themenpool der AP Teil 1 ist sehr breit, allein der Prüfungskatalog geht über mehrere Seiten. Das ergibt auch Sinn, da sich die Prüfung auf die ersten 18 Monate deiner Ausbildung erstreckt. Da kommt ordentlich was vor.
Das Problem ist aber, dass gleichzeitig nicht alles unbedingt drankommen muss. Es wird Jahre geben, da wird bspw. IPv6 nicht vorkommen, obwohl es davor eigentlich immer drankam. Deswegen musst du rechtzeitig anfangen zu lernen, um dir ein breites Wissensfundament aufzubauen.
Dieses Video ist auf Grundlage des alten Prüfungskataloges erstellt worden, hat aber noch zu 90% seine Gültigkeit behalten. Schaue dir beide Videos dazu an, damit du weißt, was du alles lernen sollst.
Perfekt vorbereitet in die AP Teil 1
Mit meiner Lernplattform speziell für die IHK-Abschlussprüfung der IT-Berufe kannst du dich entspannt und strukturiert vorbereiten. Mit interaktiven Lerneinheiten, prüfungsnahen Übungsaufgaben und Karteikarten zur Wissensfestigung. Probiere es kostenlos aus und genieße die Vorteile einer 30-tägigen Geld-Zurück-Garantie, falls es dir nicht gefällt.
Das Wichtigste ist, dass du dir ein Gefühl für das Aufgabenformat verschaffst. Am besten nimmst du dir eine alte Prüfung (z. B. vom U-Form Verlag) und bearbeitest sie unter echten Bedingungen:
90 Minuten Zeit
keine Hilfsmittel (außer Taschenrechner)
anschließend Lösungen vergleichen und streng korrigieren
👉 So merkst du sofort, wie gut du mit der Zeit klarkommst und welche Themen du noch wiederholen musst.
2. Systematisch wiederholen
Die Inhalte sind breit gefächert (von Netzwerktechnik bis Wirtschaftlichkeit). Du solltest sie dir Schritt für Schritt aneignen:
Rechenübungen für Kostenkalkulation oder IPv6-Subnetting
3. Den Unterricht nutzen
Klingt banal, ist aber einer der größten Hebel:
Aufpassen statt nebenbei am Handy hängen
Aktiv Fragen stellen, wenn dir etwas unklar ist
Notizen machen und regelmäßig wiederholen
Viele Lehrkräfte sind sehr bemüht, in den letzten Monaten vor der AP Teil 1 eine gezielte Prüfungsvorbereitung in den Unterricht einzubauen. Das ist super wertvoll, nutze diese Chance!
👉 Aber: Verlass dich nicht blind darauf. Nicht jede Schule oder Lehrkraft geht den kompletten Prüfungskatalog durch. Wenn du merkst, dass Themen fehlen, dann fordere es aktiv ein oder wiederhole sie eigenständig mit Übungsmaterialien.
Ein weiteres Video zur Prüfungsvorbereitung auf die AP Teil 1. Enthält allerdings noch RAID und SQL, diese Themen dann einfach überspringen.
Ein ganz typischer Fehler ist, dass die Aufgaben nicht vollständig gelesen werden. Viele übersehen Wörter wie „begründen“ oder „erläutern“ und schreiben dann nur einen Halbsatz. Dafür gibt es keine volle Punktzahl. Lies die Aufgabe immer komplett und achte auf diese Signalwörter.
Beispiel: Frage: „Nennen und begründen Sie einen Vorteil einer SSD gegenüber einer HDD.“ Falsche Antwort: „SSD schneller.“ Richtige Antwort: „Eine SSD ist schneller als eine HDD, da sie keine beweglichen Teile enthält und dadurch kürzere Zugriffszeiten hat.“
Ein weiterer häufiger Fehler ist die falsche Zeiteinteilung. Viele verlieren sich in einer Aufgabe, die sie nicht sofort lösen können. Am Ende fehlen 20 Minuten für die Aufgaben, die eigentlich einfach gewesen wären. Mach zuerst das, was du sicher kannst, und hebe dir die schweren Fragen für den Schluss auf.
Zu knappe Antworten sind auch ein Problem. Die IHK möchte kurze, aber vollständige Sätze. Ein einzelnes Stichwort reicht fast nie, es sei denn, es wird aktiv von dir gefordert (wie bei Auflistungen oder Ergänzungsaufgaben). Formuliere so, dass ein Prüfer sofort erkennt, dass du das Thema verstanden hast.
Ein Fehler, den viele machen: Sie schreiben zu wenig. Die Aufgaben sind so gestellt, dass es fast immer Teilpunkte gibt. Aber die kannst du nur bekommen, wenn du überhaupt etwas hinschreibst.
Gerade bei Rechenaufgaben sehe ich das oft. Manche schreiben nur das Endergebnis hin. Wenn das falsch ist, gibt es null Punkte. Hättest du aber den Rechenweg notiert, könntest du trotzdem Teilpunkte bekommen, auch wenn du dich am Ende verrechnest. Deswegen: immer alles aufschreiben, was dir einfällt.
Die Prüfer sind auf deiner Seite. Sie suchen nach allem, was sie dir an Punkten geben können. Aber du musst ihnen auch etwas zum Arbeiten geben. Ein halber Satz oder nur eine Zahl reicht nicht. Schreibe lieber einen klaren, kurzen Satz mehr.
Beispiel: Frage: „Berechnen Sie die Gesamtkosten für den Fremdbezug.“ Falsche Antwort: „1.500 €“ (und sonst nichts). Richtige Antwort: „Fixkosten 2.000 € + 1 € pro Stück = 2.000 € + 1.000 € = 3.000 € Gesamtkosten.“ Selbst wenn du dich irgendwo verrechnest, erkennt der Prüfer deine Denkweise und kann dir Teilpunkte geben.
Auch bei Theoriefragen funktioniert das. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, schreibe trotzdem, was du weißt. Selbst eine unvollständige Antwort kann Punkte bringen, wenn du einen richtigen Ansatz erkennst.
Am Ende zählt nicht, dass du jede Aufgabe perfekt machst. Wichtig ist, dass du dir so viele Punkte wie möglich sicherst. Mit der richtigen Strategie – Aufgaben richtig lesen, Zeit im Blick behalten, Antworten klar formulieren und bei Rechenaufgaben immer den Weg aufschreiben – kommst du auch dann gut durch, wenn nicht alles perfekt läuft.
Die AP Teil 1 findet ungefähr nach 18 Monaten Ausbildungszeit statt. Wenn du also im Sommer 2025 mit deiner Ausbildung anfängst, wirst du im Frühjahr 2027 die Prüfung schreiben. Sie ist damit genau in der Mitte deiner Ausbildung angesiedelt.
Um die Anmeldung musst du dich nicht selbst kümmern. Dein Ausbildungsbetrieb meldet dich automatisch bei der zuständigen IHK an. Einige Wochen vor der Prüfung bekommst du dann deine Einladung mit allen Informationen zugeschickt: Ort, Uhrzeit und was du mitbringen musst.
Wenn du schon im Voraus wissen möchtest, wann die Prüfung ungefähr stattfindet, findest du die bundeseinheitlichen Termine auf der Seite ihk-aka.de. Dort sind die schriftlichen Prüfungstermine lange im Voraus einsehbar.
Etwas anders ist es in Baden-Württemberg. Dort legt nicht die IHK, sondern das Kultusministerium die Termine fest. Diese stehen in der Regel nicht so weit im Voraus fest wie in den anderen 15 Bundesländern. Du kannst dich aber trotzdem darauf einstellen, dass deine AP Teil 1 grob nach anderthalb Jahren, also etwa 18 Monate nach Ausbildungsbeginn, geschrieben wird.
Die AP Teil 1 ist die erste richtige IHK-Prüfung in deiner Ausbildung. Viele haben Respekt davor, aber sie ist absolut machbar, wenn du dich rechtzeitig vorbereitest. Wichtig ist, dass du die Aufgabenformate kennst, deine Zeit in der Prüfung gut einteilst und bei jeder Aufgabe genug aufschreibst, damit dir die Prüfer Teilpunkte geben können.
Du solltest dir bewusst machen: Die Prüfung ist nicht dazu da, dich durchfallen zu lassen. Sie soll dir zeigen, wo du fachlich stehst, und macht 20 Prozent deiner Endnote aus. Mit einer guten Vorbereitung kannst du hier nicht nur Punkte sammeln, sondern auch Selbstvertrauen für die Abschlussprüfung Teil 2 gewinnen.
Nutze alte Prüfungen, lerne mit Karteikarten, übe regelmäßig und fordere im Unterricht aktiv Themen ein, die dir fehlen. Wenn du das machst, bist du bestens aufgestellt.
Am Ende gilt: Je früher du anfängst, desto entspannter gehst du in die Prüfung. Fang heute an – dein zukünftiges Ich in der Prüfungshalle wird es dir danken.