Zuletzt aktualisiert am 16. Januar 20256 Minuten Lesezeit

Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung

Die erste Abschlussprüfung ist ein wichtiger Meilenstein in deiner IT-Ausbildung. Sie findet in der Regel nach 18 Monaten statt und macht 20% deiner Gesamtnote aus. Die Prüfung besteht aus vier Aufgaben, für die du insgesamt 90 Minuten Zeit hast. Du kannst maximal 100 Punkte erreichen.

In der Prüfung zeigst du deine Fähigkeiten beim Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes. Dabei geht es um typische Aufgaben aus dem Berufsalltag: Du ermittelst Kundenbedarfe, wählst Hard- und Software aus, konfigurierst IT-Systeme und berücksichtigst dabei Datenschutz und IT-Sicherheit.

Die Prüfungsaufgaben orientieren sich an den Inhalten der ersten 18 Ausbildungsmonate. Sie umfassen die Berufsbildpositionen 1 bis 7 aus dem Ausbildungsrahmenplan, darunter Themen wie:

  • Planen und Vorbereiten von Arbeitsaufgaben
  • Informieren und Beraten von Kunden
  • Beurteilen von IT-Systemen und Lösungen
  • Entwickeln und Betreuen von IT-Lösungen
  • Qualitätssicherung
  • IT-Sicherheit und Datenschutz
  • Leistungserbringung und Auftragsabschluss

Die Aufgaben sind praxisnah gestaltet und basieren auf einer zusammenhängenden betrieblichen Situation. Du bearbeitest verschiedene Teilaufgaben, die aufeinander aufbauen können, aber unabhängig voneinander lösbar sind.

Rechtliche Grundlagen und prüfungsrelevante Inhalte

Die Prüfungsanforderungen sind in den jeweiligen Berufsausbildungsverordnungen klar definiert. Im Prüfungsbereich "Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes" musst du nachweisen, dass du:

  • Kundenbedarfe zielgruppengerecht ermitteln kannst
  • Hard- und Software auswählen und deren Beschaffung einleiten kannst
  • IT-Arbeitsplätze konfigurieren und testen kannst
  • Bestimmungen zum Datenschutz, zur IT-Sicherheit und Qualitätssicherung einhalten kannst
  • Kunden in die Nutzung einweisen kannst
  • Die Leistungserbringung kontrollieren und protokollieren kannst

Diese Anforderungen spiegeln sich in den Lernfeldern 1-6 des Rahmenlehrplans wider:

Lernfeld 1: Das Unternehmen und die eigene Rolle im Betrieb Lernfeld 2: Arbeitsplätze nach Kundenwunsch ausstatten Lernfeld 3: Clients in Netzwerke einbinden Lernfeld 4: Schutzbedarfsanalyse im eigenen Arbeitsbereich Lernfeld 5: Software zur Verwaltung von Daten anpassen Lernfeld 6: Serviceanfragen bearbeiten

Der Ausbildungsrahmenplan der ersten 18 Monate legt besonderes Gewicht auf:

  • Projektmanagement und systematische Arbeitsweise
  • Kundenorientierung und Kommunikation
  • Technisches Verständnis von Hard- und Software
  • Wirtschaftliches Denken bei der Systemauswahl
  • Qualitätsbewusstsein und Dokumentation
  • IT-Sicherheit und Datenschutz

Die Prüfung ist bewusst fachrichtungsübergreifend gestaltet. Das bedeutet, die Aufgaben sind für alle IT-Berufe gleich, unabhängig von deiner gewählten Fachrichtung. Dies entspricht der gemeinsamen Basis, die alle IT-Fachkräfte in den ersten 18 Monaten ihrer Ausbildung erwerben.

Aufbau und Struktur der Prüfung

Die Prüfung besteht aus vier zusammenhängenden Aufgaben, die sich auf eine konkrete betriebliche Situation beziehen. Du bearbeitest alle Aufgaben schriftlich. Die Prüfungszeit beträgt 90 Minuten für alle vier Aufgaben zusammen.

Für die Bewertung gilt folgender Notenschlüssel:

  • 100 - 92 Punkte: sehr gut
  • unter 92 - 81 Punkte: gut
  • unter 81 - 67 Punkte: befriedigend
  • unter 67 - 50 Punkte: ausreichend
  • unter 50 - 30 Punkte: mangelhaft
  • unter 30 - 0 Punkte: ungenügend

Jede Aufgabe enthält mehrere Teilaufgaben mit unterschiedlicher Punktzahl. Die Gesamtpunktzahl beträgt 100 Punkte. Die einzelnen Aufgaben können zwischen 20 und 30 Punkte haben. Wichtig: Die Teilaufgaben sind unabhängig voneinander lösbar.

Die Prüfung beginnt mit einer Situationsbeschreibung, die den Rahmen für alle folgenden Aufgaben setzt. Typischerweise handelt es sich um einen Kundenauftrag oder ein internes Projekt. Darauf aufbauend bearbeitest du verschiedene Aspekte wie:

  • Projektplanung und -organisation
  • Technische Berechnungen und Konfigurationen
  • Kundenberatung und Dokumentation
  • IT-Sicherheit und Datenschutz

Die Aufgabenstellungen sind meist sehr präzise formuliert (manchmal aber auch sehr verwirrend formuliert, das kann vorkommen) und enthalten konkrete Vorgaben zur gewünschten Antwortform. Es gibt sowohl Berechnungsaufgaben mit vorgegebenen Formeln als auch offene Fragestellungen, bei denen du dein Fachwissen in ganzen Sätzen darlegen musst.

Für das Bestehen der Gesamtprüfung ist es wichtig zu wissen: Die AP Teil 1 macht 20% der Gesamtnote aus. Ein nicht ausreichendes Ergebnis in Teil 1 kann durch bessere Leistungen in Teil 2 ausgeglichen werden.

Typische Aufgabenstellungen und Anforderungen

Die Prüfungsaufgaben orientieren sich an realistischen Arbeitssituationen. Hier sind die wichtigsten Aufgabentypen und ihre Anforderungen:

Projektplanung und Wirtschaftlichkeit

  • Erstellen von Netzplänen mit Vorgängen und Abhängigkeiten
  • Berechnung von Projektzeiten und kritischem Pfad
  • Wirtschaftlichkeitsberechnungen (Energiekosten, Amortisationszeiten)
  • Vergleich von Angeboten und Systemen

Technische Konfiguration

  • Auswahl und Dimensionierung von Hardware-Komponenten
  • Leistungsberechnungen für IT-Systeme
  • Netzwerkkonfiguration (IP-Adressen, Subnetz-Grundlagen)
  • Speichersysteme und RAID-Konfigurationen

Programmierung und Skripte

  • Analyse von Programmcode und Fehlerbehebung
  • Ergänzung von vorgegebenen Skripten
  • Verständnis von Programmierlogik
  • Arbeit mit Variablen und Kontrollstrukturen

Datenschutz und IT-Sicherheit

  • Analyse von Schutzbedarfen
  • Zuordnung von Schutzzielen (Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit)
  • Bewertung von Sicherheitsmaßnahmen
  • Erkennung von Risiken und Bedrohungen

Aufgabenformate

Die Aufgabenformate variieren dabei:

  1. Berechnungsaufgaben
  • Erfordern präzise mathematische Lösungen
  • Rechenweg muss nachvollziehbar dokumentiert werden
  • Oft mit vorgegebenen Formeln oder Tabellen
  1. Analyse- und Bewertungsaufgaben
  • Verlangen fachlich begründete Einschätzungen
  • Müssen in ganzen Sätzen beantwortet werden
  • Fachbegriffe sollten korrekt verwendet werden
  1. Ergänzungsaufgaben
  • Vervollständigung von Diagrammen oder Tabellen
  • Ergänzung fehlender Werte oder Parameter
  • Präzise Einhaltung vorgegebener Formate
  1. Dokumentationsaufgaben
  • Erstellung von technischen Dokumentationen
  • Formulierung von Kundeninformationen
  • Protokollierung von Konfigurationen

Bei allen Aufgabentypen ist wichtig:

  • Genaues Lesen der Aufgabenstellung
  • Beachtung der geforderten Antwortform
  • Verwendung der richtigen Fachsprache
  • Vollständige aber präzise Beantwortung
  • Berücksichtigung aller genannten Aspekte

Die Aufgaben bauen oft aufeinander auf, sind aber unabhängig lösbar. Wenn du also bei einer Teilaufgabe nicht weiterkommst, kannst du trotzdem die folgenden Aufgaben bearbeiten.

Häufige Prüfungsthemen und Schwerpunkte

Hardware und Systemkomponenten

  • Leistungsdaten und Kennzahlen von Hardware
  • Energieeffizienz und Stromverbrauch
  • Speichersysteme und RAID-Konfigurationen
  • Schnittstellen und Anschlüsse
  • CPU, RAM und Mainboard-Komponenten
  • Vergleich verschiedener Systemvarianten

Netzwerktechnik

  • IP-Adressierung und Subnetze
  • Netzwerkkomponenten und ihre Funktionen
  • WLAN-Konfiguration und -Sicherheit
  • OSI-Modell und Netzwerkprotokolle
  • Fehlersuche in Netzwerken
  • Dokumentation von Netzwerkstrukturen

Wirtschaftliche Aspekte

  • Kostenvergleiche verschiedener Lösungen
  • Amortisationsberechnungen
  • Angebotserstellung und -vergleich
  • Lizenzmodelle und deren Kosten
  • Personalaufwand und Projektkosten
  • Make-or-Buy-Entscheidungen

IT-Sicherheit und Datenschutz

  • Grundlegende Schutzziele (Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit)
  • Risikoanalyse und Schutzbedarfsfeststellung
  • Backup-Konzepte und Datensicherung
  • Zugriffsrechte und Benutzerverwaltung
  • Verschlüsselung und sichere Passwörter
  • DSGVO-Anforderungen

Projektmanagement

  • Netzplantechnik und Projektablaufplanung
  • Zeitliche Abhängigkeiten von Vorgängen
  • Kritischer Pfad und Pufferzeiten
  • Ressourcenplanung
  • Projektdokumentation
  • Qualitätssicherung

Diese Themen werden in der Prüfung meist in einem zusammenhängenden Szenario behandelt. Du solltest in der Lage sein, die verschiedenen Aspekte zu verknüpfen und ganzheitliche Lösungen zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen und organisatorischen Aspekte zu berücksichtigen. Mit guter Vorbereitung und systematischem Lernen ist die AP Teil 1 gut zu bewältigen. Konzentriere dich auf das Verständnis der Zusammenhänge und übe regelmäßig das Lösen von Aufgaben unter Zeitdruck.