Außerbetriebliche Umschulung in der IT bei einem Bildungsträger
Du interessierst dich für eine Karriere in der IT, hast aber bereits einen anderen Beruf erlernt oder ausgeübt? Die außerbetriebliche Umschulung bietet dir die Chance auf einen Neustart in der IT-Branche. Diese besondere Form der Berufsausbildung ermöglicht dir einen anerkannten Berufsabschluss in verkürzter Zeit.
Die IT-Branche bietet mit den Berufen Fachinformatiker, IT-System-Elektroniker sowie den kaufmännischen IT-Berufen vielfältige Einstiegsmöglichkeiten. Bei einer außerbetrieblichen Umschulung lernst du diese Berufe bei einem spezialisierten Bildungsträger, der die Rolle des Ausbildungsbetriebs übernimmt. Durch deine Berufserfahrung verkürzt sich die Ausbildungszeit dabei auf etwa zwei Jahre.
Die außerbetriebliche Umschulung eignet sich besonders für Menschen, die sich beruflich neu orientieren möchten oder aus gesundheitlichen Gründen ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können. Auch wenn du nach einer längeren Auszeit wieder ins Berufsleben einsteigen möchtest oder in deinem erlernten Beruf keine Perspektive mehr siehst, kann diese Ausbildungsform der richtige Weg sein.
In den folgenden Abschnitten erfährst du im Detail, wie eine außerbetriebliche Umschulung abläuft, welche Vorteile sie bietet und worauf du achten solltest. Wir informieren dich auch über die Finanzierungsmöglichkeiten und zeigen dir die Perspektiven auf, die sich dir nach erfolgreichem Abschluss in der IT-Branche bieten.
Was ist eine außerbetriebliche Umschulung?
Eine außerbetriebliche Umschulung ist eine besondere Form der Berufsausbildung, die von spezialisierten Bildungsträgern durchgeführt wird. Anders als bei einer regulären betrieblichen Ausbildung übernimmt hier der Bildungsträger die Rolle des Ausbildungsbetriebs. Die rechtliche Grundlage bildet das Berufsbildungsgesetz, nach dem die Ausbildung mit einer Prüfung vor der zuständigen Kammer abschließt.
Der wesentliche Unterschied zur klassischen Ausbildung besteht darin, dass der theoretische und praktische Unterricht hauptsächlich in den Räumlichkeiten des Bildungsträgers stattfindet. Dort stehen in der Regel moderne Übungswerkstätten und Schulungsräume zur Verfügung. Die praktische Ausbildung wird durch Praktikumsphasen in Kooperationsbetrieben ergänzt. Diese Praktika ermöglichen dir, das Gelernte in einem echten Arbeitsumfeld anzuwenden.
Der Bildungsträger muss wie jeder Ausbildungsbetrieb von der zuständigen Stelle, in der IT meist der IHK, als Ausbildungsstätte anerkannt sein. Er stellt sicher, dass alle Ausbildungsinhalte gemäß der Ausbildungsordnung vermittelt werden. Dafür beschäftigt er qualifizierte Ausbilder mit der notwendigen fachlichen und pädagogischen Eignung.
Die Ausbildungsdauer wird aufgrund deiner beruflichen Vorerfahrung in der Regel um ein Drittel verkürzt. Bei den IT-Berufen mit einer regulären Ausbildungszeit von drei Jahren bedeutet das eine Umschulungsdauer von zwei Jahren. Die Verkürzung ist im Sozialgesetzbuch III gesetzlich geregelt und gilt als Voraussetzung für die Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit.
Wie in der regulären Ausbildung besuchst du auch während der Umschulung die Berufsschule. Der Unterricht findet meist in speziellen Umschulungsklassen statt, in denen der Lehrstoff an das schnellere Lerntempo erwachsener Umschüler angepasst ist. Die Kombination aus Unterricht beim Bildungsträger, Berufsschule und Praktika bereitet dich umfassend auf die Abschlussprüfung und deine zukünftige Tätigkeit in der IT vor.
Ablauf und Organisation
Der Start deiner außerbetrieblichen Umschulung beginnt mit dem Abschluss eines Umschulungsvertrags mit dem Bildungsträger. Dieser Vertrag entspricht einem regulären Ausbildungsvertrag und wird bei der zuständigen IHK eingetragen. Der Bildungsträger erstellt daraufhin einen detaillierten Ausbildungsplan, der die Vermittlung aller erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten nach der Ausbildungsordnung sicherstellt.
Die theoretische Ausbildung findet in modern ausgestatteten Schulungsräumen des Bildungsträgers statt. Hier lernst du in kleinen Gruppen die grundlegenden IT-Kenntnisse. In den ersten Monaten konzentriert sich der Unterricht auf die Basis-Qualifikationen, die alle IT-Berufe gemeinsam haben. Dazu gehören etwa das Einrichten von IT-Systemen, Grundlagen der Programmierung und IT-Sicherheit. Nach dieser gemeinsamen Grundausbildung vertiefen sich die Lehrinhalte je nach gewähltem Ausbildungsberuf.
Parallel zum Unterricht beim Bildungsträger besuchst du die Berufsschule. Der Berufsschulunterricht findet meist an ein bis zwei Tagen pro Woche statt oder wird in Blockform organisiert. Die Berufsschule vermittelt dabei die theoretischen Grundlagen deines IT-Berufs und allgemeinbildende Fächer. Der Bildungsträger stimmt seine Lerninhalte eng mit dem Berufsschulunterricht ab, sodass Theorie und Praxis optimal ineinandergreifen.
Ein wichtiger Bestandteil deiner Ausbildung sind die Praktikumsphasen in Kooperationsbetrieben. Diese Betriebe werden vom Bildungsträger sorgfältig ausgewählt und müssen ebenfalls über eine Ausbildungsberechtigung verfügen. Während der Praktika arbeitest du in echten IT-Projekten mit und wendest dein erlerntes Wissen in der Praxis an. Die Praktikumsphasen dauern mehrere Wochen und finden zu verschiedenen Zeitpunkten der Umschulung statt.
Der Bildungsträger begleitet dich während der gesamten Ausbildungszeit intensiv. Erfahrene Ausbilder stehen dir bei Fragen zur Seite und unterstützen dich bei der Prüfungsvorbereitung. Viele Bildungsträger bieten zusätzlich eine sozialpädagogische Betreuung an. Diese hilft dir bei der Organisation des Lernens und unterstützt dich bei persönlichen Herausforderungen während der Umschulung.
Nach etwa 18 Monaten legst du den ersten Teil der Abschlussprüfung ab. Diese Prüfung deckt die Grundqualifikationen ab, die du bis dahin erworben hast. In den letzten sechs Monaten der Umschulung bereitest du dich auf den zweiten Teil der Abschlussprüfung vor. Dazu gehört auch eine Projektarbeit, die du selbstständig planst und durchführst. Mit dem erfolgreichen Bestehen beider Prüfungsteile erhältst du deinen IHK-Abschluss, der dem einer regulären Ausbildung gleichwertig ist.
Der Bildungsträger dokumentiert deinen Lernfortschritt regelmäßig und passt den Ausbildungsplan bei Bedarf an. Durch die enge Verzahnung von Theorie und Praxis sowie die kontinuierliche Betreuung wird sichergestellt, dass du alle notwendigen Kompetenzen für deinen zukünftigen IT-Beruf erlangst.
Vorteile der außerbetrieblichen Umschulung
Die außerbetriebliche Umschulung bietet dir als erwachsenem Lernenden besondere Vorteile gegenüber einer klassischen betrieblichen Ausbildung. Der Unterricht beim Bildungsträger ist speziell auf die Bedürfnisse von Erwachsenen zugeschnitten. Die Lerngruppen sind deutlich kleiner als in regulären Ausbildungsklassen, wodurch eine intensive und individuelle Betreuung durch die Ausbilder möglich ist.
Ein bedeutender Vorteil ist der klar strukturierte Lehrplan. Die Ausbildungsinhalte werden systematisch und in einem für Erwachsene angemessenen Tempo vermittelt. Der Bildungsträger bereitet die komplexen IT-Themen didaktisch auf und stellt sicher, dass du eine solide Grundlage für die späteren Spezialisierungen erhältst. Zusätzliche Übungsphasen und Wiederholungseinheiten helfen dir, das Gelernte zu festigen.
Die sozialpädagogische Begleitung unterstützt dich bei der Organisation deines Lernens und hilft dir, die Umschulung mit deinem Privatleben in Einklang zu bringen. Die Pädagogen beraten dich auch bei der Bewältigung von Prüfungsstress oder wenn du Schwierigkeiten mit bestimmten Lerninhalten hast. Diese professionelle Unterstützung trägt wesentlich zum erfolgreichen Abschluss der Umschulung bei.
Die Praktikumsphasen in verschiedenen Kooperationsbetrieben ermöglichen dir vielfältige Einblicke in die IT-Arbeitswelt. Du lernst unterschiedliche Unternehmensstrukturen und Arbeitsweisen kennen. Diese Erfahrungen helfen dir bei der späteren Jobsuche und der Entscheidung, in welchem Bereich der IT-Branche du arbeiten möchtest. Nicht selten entstehen durch die Praktika auch direkte Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern.
Der Bildungsträger unterstützt dich außerdem aktiv bei der Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfungen. Durch regelmäßige Lernstandskontrollen und gezielte Prüfungssimulationen wirst du optimal auf die IHK-Prüfungen vorbereitet. Viele Bildungsträger bieten auch nach Abschluss der Umschulung Unterstützung bei der Stellensuche und dem Übergang in den Beruf an.
Herausforderungen und worauf du achten solltest
Eine außerbetriebliche Umschulung stellt dich vor besondere Herausforderungen, die du von Anfang an im Blick haben solltest. Die verkürzte Ausbildungszeit von zwei Jahren bedeutet ein hohes Lerntempo. Du musst dir komplexe IT-Inhalte in deutlich kürzerer Zeit aneignen als Auszubildende in einer regulären Ausbildung. Dies erfordert eine hohe Eigenmotivation und die Bereitschaft, auch außerhalb der Unterrichtszeiten intensiv zu lernen.
Die Praxisphasen in den Kooperationsbetrieben sind zwar wertvoll, können aber den täglichen Einblick in betriebliche Abläufe, wie er in einer regulären Ausbildung gegeben ist, nicht vollständig ersetzen. Du verbringst einen Großteil deiner Ausbildungszeit beim Bildungsträger. Umso wichtiger ist es, die Praktikumsphasen optimal zu nutzen. Zeige während der Praktika besonderes Engagement und baue aktiv Kontakte zu den Mitarbeitern auf. Nutze jede Gelegenheit, an realen Projekten mitzuarbeiten.
Der Unterricht beim Bildungsträger findet in einem schulähnlichen Umfeld statt. Dies kann besonders für Umschüler mit längerer Berufserfahrung eine Umstellung bedeuten. Du musst dich wieder an regelmäßige Prüfungen und Hausaufgaben gewöhnen. Plane von Anfang an feste Lernzeiten ein und nutze die Unterstützungsangebote des Bildungsträgers. Die Ausbilder und sozialpädagogischen Betreuer helfen dir dabei, effektive Lernstrategien zu entwickeln.
Die finanzielle Situation während der Umschulung kann ebenfalls herausfordernd sein. Die Umschulungsvergütung oder Förderleistungen fallen meist geringer aus als ein reguläres Gehalt. Informiere dich frühzeitig über alle Fördermöglichkeiten und plane dein Budget sorgfältig. Bedenke auch zusätzliche Kosten für Lernmaterialien oder Fahrtkosten zu Praktikumsbetrieben.
Der Erfolg deiner Umschulung hängt maßgeblich von deiner persönlichen Einstellung ab. Betrachte die Zeit beim Bildungsträger nicht als notwendiges Übel, sondern als Chance, dich systematisch auf deinen neuen Beruf vorzubereiten. Bring dich aktiv in den Unterricht ein und tausche dich regelmäßig mit deinen Mitschülern aus. Gemeinsames Lernen in Lerngruppen kann dir helfen, die fachlichen Herausforderungen zu meistern.
Finanzierung und Förderung
Die außerbetriebliche Umschulung wird in der Regel durch öffentliche Träger finanziert. Der wichtigste Fördergeber ist die Bundesagentur für Arbeit, die sowohl die Maßnahmekosten als auch deinen Lebensunterhalt während der Umschulung sichern kann. Das zentrale Instrument dafür ist der Bildungsgutschein. Mit diesem Gutschein kannst du die Umschulung bei einem zertifizierten Bildungsträger deiner Wahl absolvieren.
Die Förderung durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter umfasst die vollständigen Lehrgangskosten beim Bildungsträger. Zusätzlich erhältst du während der Umschulung Arbeitslosengeld oder andere Leistungen zum Lebensunterhalt. Die Agentur übernimmt auch notwendige Fahrtkosten zur Ausbildungsstätte und zu den Praktikumsbetrieben sowie eventuelle Kosten für Arbeitsmaterial und Berufskleidung.
Wenn gesundheitliche Gründe für die Umschulung ausschlaggebend sind, kann die Deutsche Rentenversicherung als Kostenträger auftreten. Sie fördert die Umschulung im Rahmen der beruflichen Rehabilitation. In diesem Fall werden neben den Maßnahmekosten auch Übergangsgeld zum Lebensunterhalt sowie bei Bedarf Unterkunfts- und Verpflegungskosten übernommen.
Auch die Berufsgenossenschaften können eine außerbetriebliche Umschulung finanzieren, wenn du aufgrund eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit deinen bisherigen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Sie übernehmen dann die kompletten Kosten der Umschulung einschließlich der Lebenshaltungskosten.
Die Voraussetzung für jede Förderung ist, dass die Umschulung als notwendig und geeignet eingestuft wird. Dies wird in einem persönlichen Beratungsgespräch beim jeweiligen Kostenträger geklärt. Dabei werden deine berufliche Situation, deine Eignung für den IT-Beruf und die Arbeitsmarktchancen nach der Umschulung geprüft. Ein frühzeitiger Kontakt zur Arbeitsagentur oder dem zuständigen Leistungsträger ist daher sehr wichtig, um die Förderung rechtzeitig vor Beginn der Umschulung zu sichern.
Der Weg in deine IT-Karriere
Mit dem erfolgreichen Abschluss deiner außerbetrieblichen Umschulung stehen dir in der IT-Branche viele Türen offen. Der IHK-Abschluss ist bundesweit anerkannt und entspricht vollständig dem Abschluss einer regulären Ausbildung. Die Nachfrage nach qualifizierten IT-Fachkräften ist hoch - das zeigen auch die durchschnittlichen Einstiegsgehälter von 3.500 bis 4.500 Euro brutto für Berufseinsteiger in der IT.
Deine Berufserfahrung aus der Zeit vor der Umschulung ist dabei ein wertvoller Vorteil. Die Kombination aus deinem bisherigen Fachwissen und den neu erworbenen IT-Kompetenzen macht dich für Arbeitgeber besonders interessant. Viele Umschüler finden bereits durch ihre Praktika während der Ausbildung einen direkten Einstieg in den Beruf.
Die IT-Branche bietet zudem ausgezeichnete Weiterbildungsmöglichkeiten. Nach einigen Jahren Berufserfahrung kannst du dich zum Beispiel zum IT-Spezialisten oder IT-Projektleiter weiterbilden. Auch ein späteres Studium der Informatik oder Wirtschaftsinformatik ist mit deinem Berufsabschluss möglich. Die außerbetriebliche Umschulung ist damit nicht nur ein Neustart, sondern der erste Schritt auf einem Karriereweg mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten.