Ausbildungsinhalte der IT-Berufe im Überblick
Die IT-Ausbildungsberufe bieten dir verschiedene Wege in die digitale Arbeitswelt. Als Fachinformatiker kannst du zwischen vier Fachrichtungen wählen: In der Anwendungsentwicklung entwickelst du Software und programmierst Anwendungen. In der Systemintegration kümmerst du dich um IT-Systeme, Netzwerke und deren Administration. Die Daten- und Prozessanalyse beschäftigt sich mit der Auswertung großer Datenmengen und der Optimierung von Geschäftsprozessen. In der Digitalen Vernetzung verbindest du IT-Systeme mit Maschinen und Produktionsanlagen.
Als IT-System-Elektroniker installierst und wartest du IT-Systeme und kümmerst dich um deren Stromversorgung und elektrische Sicherheit. Du bist der Experte für die Hardware-Seite der IT und arbeitest eng mit den Fachinformatikern zusammen.
Die kaufmännischen IT-Berufe ergänzen das technische Know-how um betriebswirtschaftliche Kompetenzen: Als Kaufmann für IT-System-Management berätst du Kunden zu IT-Lösungen und kümmerst dich um Vertrieb und Service. Als Kaufmann für Digitalisierungsmanagement analysierst und optimierst du digitale Geschäftsprozesse und entwickelst neue digitale Geschäftsmodelle.
Die ersten 18 Monate deiner Ausbildung sind in allen IT-Berufen ähnlich aufgebaut. Du lernst die Grundlagen der IT kennen, wie zum Beispiel das Einrichten von Arbeitsplätzen, Netzwerken und die Grundzüge der IT-Sicherheit. Erst danach spezialisierst du dich in deiner gewählten Fachrichtung.
Der Ausbildungsrahmenplan als Basis
Die betriebliche Ausbildung folgt einem bundesweit einheitlichen Ausbildungsrahmenplan. Dieser legt verbindlich fest, welche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten dir während der Ausbildung vermittelt werden müssen. Der Plan ist in verschiedene Abschnitte gegliedert, die aufeinander aufbauen.
In den ersten 18 Monaten lernst du berufsübergreifende Grundlagen. Dazu gehören das Planen und Vorbereiten von Arbeitsaufgaben, das Beraten von Kunden, die Beurteilung von IT-Systemen und die Umsetzung von IT-Sicherheit und Datenschutz. Diese Basis ist für alle IT-Berufe gleich und ermöglicht dir einen umfassenden Einblick in die IT-Arbeitswelt.
Ab dem 19. Monat beginnt deine fachliche Spezialisierung. Als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung konzentrierst du dich zum Beispiel auf die Softwareentwicklung und Qualitätssicherung. In der Systemintegration stehen dagegen die Administration von IT-Systemen und der Aufbau von Netzwerken im Vordergrund.
Dein Ausbildungsbetrieb muss auf Basis des Rahmenplans einen betrieblichen Ausbildungsplan für dich erstellen. Dieser konkretisiert, wann und wie dir die Inhalte vermittelt werden. Dabei hat der Betrieb Gestaltungsspielraum - die Reihenfolge kann an betriebliche Abläufe angepasst werden, solange alle vorgeschriebenen Inhalte behandelt werden.
Zusätzlich wählst du mit deinem Betrieb ein Einsatzgebiet, in dem du die Ausbildungsinhalte vertiefst. Als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung kannst du dich zum Beispiel auf kaufmännische Systeme, technische Systeme oder Multimedia-Systeme spezialisieren. Diese Spezialisierung orientiert sich an den Anforderungen deines Ausbildungsbetriebs.
Der Ausbildungsrahmenplan stellt sicher, dass du am Ende deiner Ausbildung über alle wichtigen Kompetenzen verfügst - unabhängig davon, in welchem Betrieb du ausgebildet wurdest. Das ist auch wichtig für die Prüfungen, die sich an diesen bundesweit einheitlichen Vorgaben orientieren.
Theoretische Grundlagen in der Berufsschule
Parallel zur praktischen Ausbildung im Betrieb besuchst du die Berufsschule. Der Unterricht folgt einem Rahmenlehrplan, der bundesweit mit dem Ausbildungsrahmenplan abgestimmt ist. So ergänzen sich Theorie und Praxis optimal. Je nach Berufsschule findet der Unterricht an 1-2 Tagen pro Woche oder im Blockunterricht statt.
Der Unterricht ist in Lernfelder gegliedert, die sich an realen beruflichen Handlungssituationen orientieren. Die ersten neun Lernfelder sind für alle IT-Berufe gleich. Du lernst zum Beispiel, wie du IT-Systeme planst und konfigurierst, Netzwerke aufbaust und IT-Sicherheit umsetzt. Dabei werden technische Grundlagen mit kaufmännischen Aspekten verbunden.
Ab dem zweiten Ausbildungsjahr kommen fachrichtungsspezifische Lernfelder hinzu. Als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung beschäftigst du dich intensiv mit Softwareentwicklung und Programmierung. In der Systemintegration stehen dagegen Netzwerktechnik und Systemadministration im Fokus. Die Daten- und Prozessanalyse konzentriert sich auf Datenauswertung und Prozessoptimierung, während in der Digitalen Vernetzung die Integration von IT in Produktionssysteme zentral ist.
Neben den berufsbezogenen Fächern hast du auch allgemeinbildenden Unterricht wie Deutsch, Englisch, Politik und Wirtschaftskunde. Diese Fächer sind wichtig, weil du in deinem späteren Beruf nicht nur technisches Wissen brauchst, sondern auch kommunizieren, Dokumentationen erstellen und wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen musst.
Die Berufsschule unterstützt dich auch bei der Prüfungsvorbereitung. Die Lerninhalte sind auf die Anforderungen der Zwischen- und Abschlussprüfung abgestimmt. Deine Leistungen in der Berufsschule werden zwar nicht direkt für die Prüfung angerechnet, sind aber eine wichtige Grundlage für deinen Ausbildungserfolg.
Unterschiede je nach Ausbildungsbetrieb
Obwohl die Grundlagen der Ausbildung überall gleich sind, unterscheiden sich die konkreten Ausbildungsinhalte je nach Branche und Betrieb deutlich. Als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung entwickelst du in einer Bank zum Beispiel Anwendungen für das Online-Banking oder Systeme zur Kreditprüfung. Im Industriebetrieb programmierst du dagegen eher Software für die Produktionssteuerung oder Qualitätskontrolle.
Die Unterschiede zeigen sich auch in den eingesetzten Technologien und Werkzeugen. Während in manchen Betrieben hauptsächlich mit Java oder C++ programmiert wird, setzen andere auf Python oder JavaScript. Einige Unternehmen arbeiten mit Cloud-Technologien, andere betreiben ihre IT-Systeme komplett im eigenen Rechenzentrum.
Auch die Größe des Ausbildungsbetriebs spielt eine wichtige Rolle. In großen Unternehmen durchläufst du oft verschiedene Abteilungen und lernst unterschiedliche Bereiche kennen. Kleine und mittlere Betriebe binden dich dagegen häufig direkt in konkrete Projekte ein. Du übernimmst früher Verantwortung, musst dich aber auch schneller in neue Aufgaben einarbeiten.
Bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs solltest du deshalb genau auf die Stellenausschreibungen achten. Informiere dich über:
- Die eingesetzten Technologien und Entwicklungsumgebungen
- Die typischen Projekte und Aufgabenbereiche
- Die Größe des IT-Teams und die Betreuung während der Ausbildung
- Mögliche Spezialisierungen und Einsatzgebiete
- Die Übernahmechancen nach der Ausbildung
Die unterschiedlichen Schwerpunkte der Betriebe bieten dir die Chance, dich bereits während der Ausbildung in die Richtung zu entwickeln, die dich besonders interessiert. Die Grundlagen aus Ausbildungsrahmenplan und Berufsschule stellen dabei sicher, dass du trotz aller Unterschiede alle wichtigen Kompetenzen deines Berufs erlernst.
Prüfungsrelevante Inhalte
Deine Ausbildung schließt du mit einer gestreckten Abschlussprüfung ab. Diese besteht aus zwei Teilen: Teil 1 legst du nach 18 Monaten ab, Teil 2 am Ende der Ausbildung. Die Prüfungsinhalte orientieren sich dabei am Ausbildungsrahmenplan und sind bundesweit einheitlich.
In Teil 1 der Prüfung zeigst du deine Kompetenz beim Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes. Du bearbeitest praxisnahe Aufgaben wie die Ermittlung von Kundenanforderungen, die Auswahl von Hard- und Software sowie die Konfiguration und den Test des Arbeitsplatzes. Dabei musst du auch Datenschutz, IT-Sicherheit und Qualitätssicherung berücksichtigen.
Teil 2 der Prüfung unterscheidet sich je nach Fachrichtung. Als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung erstellst du zum Beispiel eine betriebliche Projektarbeit zur Softwareentwicklung. Diese dauert bis zu 80 Stunden und wird durch eine Präsentation mit Fachgespräch ergänzt. Zusätzlich bearbeitest du schriftliche Aufgaben zur Softwareentwicklung und Wirtschaftskunde.
Zur Vorbereitung auf die Prüfungen stehen dir verschiedene Ressourcen zur Verfügung:
- Die Prüfungsaufgaben der IHK aus vergangenen Jahren
- Übungsbücher und Online-Kurse von Bildungsanbietern (wie wir)
- Lerngruppen mit anderen Auszubildenden
- Prüfungsvorbereitende Kurse der Berufsschule oder IHK
Besonders wichtig für die Prüfung sind die Grundlagen der IT, die du in den ersten 18 Monaten lernst. Dazu gehören Themen wie Netzwerktechnik, Betriebssysteme, Datenbanken und IT-Sicherheit. Diese Inhalte werden in beiden Prüfungsteilen vorausgesetzt und sind unabhängig von deinem Ausbildungsbetrieb relevant.
Tipps zur Orientierung
Um dich gut auf deine IT-Ausbildung vorzubereiten, solltest du verschiedene Informationsquellen nutzen. Die offiziellen Ausbildungsverordnungen der IT-Berufe findest du auf der Website des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Dort erhältst du detaillierte Informationen zu den Ausbildungsinhalten und Prüfungsanforderungen.
Die Industrie- und Handelskammern (IHK) bieten zusätzlich Beratungsgespräche an und informieren über Ausbildungsbetriebe in deiner Region. Auch die Berufsberater der Arbeitsagentur können dir bei der Wahl der passenden Fachrichtung und des richtigen Ausbildungsbetriebs helfen.
Nutze die Chance, bei Ausbildungsmessen oder Tagen der offenen Tür direkt mit Ausbildungsbetrieben und aktuellen Auszubildenden zu sprechen. So erfährst du aus erster Hand, wie die Ausbildung in der Praxis aussieht. Viele Unternehmen bieten auch Praktika an, durch die du einen konkreten Einblick in den Arbeitsalltag bekommst.
Informiere dich auch über die Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen nach der Ausbildung. Die durchschnittlichen Einstiegsgehälter für IT-Fachkräfte liegen je nach Fachrichtung zwischen 35.000 und 45.000 Euro pro Jahr. Mit Berufserfahrung und Weiterbildungen kannst du dein Gehalt deutlich steigern.