Zuletzt aktualisiert am 16. Januar 20258 Minuten Lesezeit

Bewerbungstipps

Die IT-Branche bietet dir mit ihren verschiedenen Ausbildungsberufen spannende Perspektiven für deine berufliche Zukunft. Als Fachinformatiker in einer der vier Fachrichtungen Anwendungsentwicklung, Systemintegration, Daten- und Prozessanalyse oder Digitale Vernetzung kannst du dich auf die Entwicklung von Software oder die Administration von IT-Systemen spezialisieren. Als IT-System-Elektroniker verbindest du Hardware-Kenntnisse mit IT-Wissen. Die kaufmännischen IT-Berufe wie Kaufleute für Digitalisierungsmanagement oder IT-System-Management kombinieren betriebswirtschaftliches Know-how mit technischem Verständnis.

Der Weg in diese zukunftssicheren Berufe führt über eine überzeugende Bewerbung. Die Anforderungen der Unternehmen sind dabei oft hoch - nicht nur bei den schulischen Leistungen. Viele Betriebe legen besonderen Wert darauf, dass du bereits erste praktische Erfahrungen mit IT gesammelt hast und echtes Interesse an Technologie mitbringst. Eine durchdachte Bewerbungsstrategie ist daher der Schlüssel zum Erfolg.

In den folgenden Abschnitten erfährst du, worauf es bei deiner IT-Bewerbung wirklich ankommt. Du bekommst konkrete Tipps für deine Bewerbungsunterlagen und erfährst, wie du dich optimal auf den Bewerbungsprozess vorbereitest. Dabei zeige ich dir auch praktische Wege, wie du deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz deutlich verbessern kannst.

Der richtige Zeitpunkt für deine Bewerbung

Der optimale Zeitpunkt für deine IT-Bewerbung hängt stark von der Größe des Unternehmens und der Branche ab. Große IT-Unternehmen und Banken beginnen bereits mehr als ein Jahr vor Ausbildungsstart mit der Bewerberauswahl. Sie haben oft standardisierte Auswahlverfahren mit mehreren Stufen wie Online-Tests, Assessment-Center und Vorstellungsgesprächen. Hier solltest du deine Bewerbung spätestens 12 bis 14 Monate vor dem gewünschten Ausbildungsbeginn einreichen.

Mittelständische IT-Dienstleister und Industrieunternehmen starten ihre Bewerberauswahl meist 10 bis 12 Monate vor Ausbildungsbeginn. Der Bewerbungsprozess ist hier oft kürzer und persönlicher. Kleine IT-Unternehmen und Systemhäuser beginnen häufig erst 6 bis 9 Monate vorher mit der Suche nach Auszubildenden. Sie entscheiden meist nach einem oder zwei persönlichen Gesprächen.

Ein konkretes Beispiel: Für eine Ausbildung mit Start im August/September 2025 solltest du dich bei großen IT-Unternehmen bereits zwischen Juni und September 2024 bewerben. Bei mittelständischen Unternehmen ist der Zeitraum zwischen September und Dezember 2024 ideal. Kleine Betriebe nehmen Bewerbungen oft noch bis März oder April 2025 an.

Keine Sorge, wenn du diese Fristen verpasst hast - es gibt immer wieder Chancen für Spätentschlossene. Viele IT-Unternehmen besetzen nicht alle Ausbildungsplätze sofort oder haben kurzfristige Vakanzen. Gerade kleine und mittlere Betriebe suchen manchmal noch bis kurz vor Ausbildungsbeginn. Nutze die IHK-Lehrstellenbörse und spezielle IT-Jobportale, um freie Plätze zu finden. Ein direkter Anruf beim Unternehmen kann sich ebenfalls lohnen - so zeigst du Initiative und erfährst sofort, ob noch Plätze frei sind.

Der Bewerbungszeitpunkt beeinflusst auch deine Chancen. Je früher du dich bewirbst, desto mehr Ausbildungsplätze stehen zur Auswahl. Besonders beliebte Arbeitgeber oder spezielle Fachrichtungen wie die Anwendungsentwicklung sind oft schon früh vergeben. Eine rechtzeitige Bewerbung erhöht also deutlich deine Chancen auf deinen Wunschplatz.

Die perfekten Bewerbungsunterlagen

Deine Bewerbungsunterlagen für einen IT-Ausbildungsplatz bestehen aus Anschreiben, Lebenslauf und relevanten Zeugnissen. Bei Online-Bewerbungen solltest du alle Dokumente in einer einzigen PDF-Datei zusammenfassen. Ein professionelles Bewerbungsfoto ist keine Pflicht mehr, kann aber einen positiven ersten Eindruck verstärken.

Das Anschreiben ist deine Chance, dein technisches Interesse und deine Motivation überzeugend darzustellen. Beginne mit einer kurzen Einleitung, wie du auf das Unternehmen aufmerksam geworden bist. Erkläre dann konkret, warum du dich für einen IT-Beruf interessierst. Statt allgemeiner Floskeln wie "Ich arbeite gerne am Computer" solltest du dein spezifisches Interesse belegen. Ein gutes Beispiel wäre: "In der Computer-AG unserer Schule habe ich bereits erste Erfahrungen mit dem Programmieren in Python gesammelt und eigenständig eine kleine Anwendung zur Verwaltung unserer Schulbibliothek entwickelt."

Im Hauptteil des Anschreibens stellst du deine relevanten Erfahrungen und Kenntnisse vor. Auch wenn du noch keine formale IT-Ausbildung hast, kannst du hier private Projekte oder Praktika erwähnen. Formuliere zum Beispiel: "In meiner Freizeit administriere ich einen kleinen Minecraft-Server und habe mir dabei Grundkenntnisse in Linux und Netzwerktechnik angeeignet." Oder: "Während meines Schülerpraktikums bei der Firma XY konnte ich zwei Wochen lang die Arbeit eines IT-System-Elektronikers kennenlernen und bei der Installation von Netzwerkkomponenten mithelfen."

Der Lebenslauf sollte chronologisch und übersichtlich strukturiert sein. Neben den üblichen Angaben zu Schulbildung und Praktika ist bei IT-Bewerbungen ein zusätzlicher Abschnitt zu technischen Kenntnissen sinnvoll. Hier kannst du Programmierkenntnisse, Erfahrungen mit Betriebssystemen oder spezielle Software-Kenntnisse aufführen. Sei dabei ehrlich in der Einschätzung deiner Fähigkeiten - im Vorstellungsgespräch könntest du dazu befragt werden.

Bei den Zeugnissen sind die letzten beiden Schulzeugnisse wichtig. Besonders relevant sind dabei die Noten in Mathematik, Informatik und Englisch. Gute Noten in diesen Fächern sind von Vorteil, aber kein absolutes Muss. Wenn deine Noten in einzelnen Fächern nicht optimal sind, kannst du dies durch praktische Erfahrungen und erkennbares Interesse ausgleichen.

Füge auch Bescheinigungen über IT-bezogene Aktivitäten bei. Das können Zertifikate von Online-Kursen sein, Teilnahmebescheinigungen von Coding-Workshops oder Praktikumszeugnisse. Diese Dokumente belegen dein Engagement und deine Motivation, dich in die IT-Materie einzuarbeiten.

Achte besonders auf Rechtschreibung und Grammatik. Gerade in der IT-Branche sind Präzision und Genauigkeit wichtig. Lass deine Unterlagen von mehreren Personen Korrektur lesen. Für eine zusätzliche Prüfung kannst du auch KI-Tools wie ChatGPT nutzen - achte aber darauf, keine persönlichen Daten preiszugeben.

Bei der Formatierung gilt: Klar und übersichtlich ist besser als übertrieben gestaltet. Verwende eine gut lesbare Schriftart wie Arial oder Calibri in 11 oder 12 Punkt. Ein dezenter Farbtupfer kann die Bewerbung auflockern, übertriebene Gestaltungselemente wirken jedoch unprofessionell. Der Gesamtumfang deiner Bewerbung sollte 15 Seiten nicht überschreiten.

Speichere deine fertige Bewerbung unter einem eindeutigen Namen wie "BewerbungITAusbildungMaxMustermann.pdf". Prüfe vor dem Versand, ob alle Dokumente vollständig und in guter Qualität enthalten sind. Eine gut strukturierte, fehlerfreie Bewerbung zeigt, dass du sorgfältig und systematisch arbeiten kannst - Eigenschaften, die in IT-Berufen sehr wichtig sind.

Persönliche Vorbereitung und Praxiserfahrung

Ein Schülerpraktikum in einem IT-Unternehmen ist eine der wertvollsten Vorbereitungen für deine Bewerbung. Während eines ein- bis zweiwöchigen Praktikums erhältst du nicht nur einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag, sondern kannst auch erste praktische Erfahrungen sammeln. Viele Unternehmen greifen bei der Auswahl ihrer Auszubildenden gerne auf ehemalige Praktikanten zurück, da sie deren Fähigkeiten bereits kennen. Bewirb dich frühzeitig um einen Praktikumsplatz, idealerweise ein Jahr vor dem geplanten Ausbildungsstart.

Eigene IT-Projekte sind ein weiterer wichtiger Baustein für eine überzeugende Bewerbung. Du könntest zum Beispiel einen Raspberry Pi als Heimserver einrichten, eine kleine App programmieren oder eine Datenbank für deinen Sportverein erstellen. Die Größe des Projekts ist dabei weniger wichtig als dein Engagement und deine Bereitschaft, dich in neue Technologien einzuarbeiten. Dokumentiere deine Projekte sorgfältig - diese Dokumentation kannst du später als Arbeitsprobe deiner Bewerbung beifügen.

Ausbildungsmessen bieten eine ausgezeichnete Gelegenheit, direkt mit Personalverantwortlichen und aktuellen Auszubildenden ins Gespräch zu kommen. Bereite dich auf diese Gespräche vor, indem du dich über die anwesenden Unternehmen informierst und konkrete Fragen zu den verschiedenen IT-Ausbildungsberufen vorbereitest. Ein persönlicher Kontakt auf der Messe kann dir später im Bewerbungsprozess einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Notiere dir die Namen deiner Gesprächspartner - diese Kontakte kannst du in deinem späteren Anschreiben erwähnen.

Online-Kurse und Zertifizierungen sind eine weitere Möglichkeit, dein IT-Interesse zu vertiefen und nachzuweisen. Plattformen wie Codecademy oder die VHS-Cloud bieten kostenlose Einführungskurse in Programmiersprachen und IT-Grundlagen an. Auch die Teilnahme an IT-Wettbewerben wie "Jugend hackt" oder dem "Informatik-Biber" zeigt dein Engagement. Diese Aktivitäten belegen nicht nur dein Fachwissen, sondern auch deine Eigeninitiative.

Computer-AGs oder Technik-Gruppen in der Schule sind ebenfalls wertvolle Möglichkeiten, praktische Erfahrung zu sammeln. Hier lernst du oft die Grundlagen des Programmierens oder der Systemadministration. Besonders wertvoll ist es, wenn du in solchen Gruppen Verantwortung übernimmst, etwa als Tutor für jüngere Schüler oder als Betreuer der Schul-IT.

Alle diese Aktivitäten solltest du in deiner Bewerbung gezielt einsetzen. Beschreibe konkret, was du gelernt und welche Erfolge du erzielt hast. Ein Personalverantwortlicher erkennt daran nicht nur deine fachlichen Fähigkeiten, sondern auch deine Motivation und Lernbereitschaft - zentrale Eigenschaften für eine erfolgreiche IT-Ausbildung.

Do's and Don'ts bei der IT-Bewerbung

Als langjähriger YouTuber und Unternehmer in der IT-Branche habe ich schon viele Bewerbungen gesehen. Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen: Authentizität ist der Schlüssel zum Erfolg. Ich freue mich immer über Bewerber, die ihre echte Begeisterung für IT zeigen, ohne dabei übertrieben kreativ sein zu wollen.

Besonders gut kommt es an, wenn du deine praktischen Erfahrungen konkret beschreibst. Statt nur zu erwähnen, dass du programmieren kannst, schildere ein konkretes Projekt.

Von einigen Bewerbungsstrategien würde ich dagegen abraten. Eine eigene Website nur für die Bewerbung zu erstellen, mag kreativ erscheinen, verfehlt aber oft ihr Ziel. Die meisten Personaler haben weder Zeit noch Interesse, sich durch aufwendig gestaltete Online-Präsentationen zu klicken. Auch von QR-Codes im Anschreiben, die auf dein GitHub-Profil verweisen, rate ich ab - solche technischen Spielereien lenken eher vom Wesentlichen ab.

Übertriebene technische Fachbegriffe im Anschreiben sind ebenfalls kontraproduktiv. Ich erinnere mich an eine Bewerbung, die vor IT-Buzzwords nur so strotzte - von Machine Learning über Blockchain bis zu Quantum Computing. Im Vorstellungsgespräch stellte sich dann heraus, dass der Bewerber diese Begriffe nur aus dem Internet kopiert hatte. Bleib bei den Technologien und Konzepten, die du wirklich kennst und verstehst.

Sehr positiv fällt mir dagegen auf, wenn Bewerber zeigen, dass sie sich mit unserem Unternehmen beschäftigt haben. Erwähne ruhig, dass dir unsere Projekte oder Technologie-Stack gefallen. Aber bleib auch hier authentisch - eine oberflächliche Aufzählung von Fakten aus unserer Website wirkt aufgesetzt.

Ein weiterer häufiger Fehler ist es, sich zu sehr auf technische Aspekte zu fokussieren und dabei Soft Skills zu vernachlässigen. In der IT-Ausbildung sind Teamfähigkeit und Kommunikationskompetenz mindestens genauso wichtig wie technisches Verständnis. Zeige diese Fähigkeiten, indem du von Gruppenarbeiten in der Schule oder von deiner Mitarbeit in Vereinen berichtest.

Aus meiner Sicht ist eine ehrliche, gut strukturierte Bewerbung, die deine echte Motivation und dein tatsächliches Können zeigt, der beste Weg zum Erfolg. Kreative Extras oder technische Spielereien können deine Bewerbung nicht verbessern - im Gegenteil, sie lenken oft von deinen eigentlichen Qualifikationen ab.