Zuletzt aktualisiert am 28. Januar 20256 Minuten Lesezeit

Der zeitliche Ablauf der IT-Ausbildung

Eine Ausbildung in der IT dauert in der Regel drei Jahre. In dieser Zeit lernst du alle wichtigen Grundlagen der IT und spezialisierst dich in deinem Ausbildungsberuf. Die Ausbildung findet dabei an zwei Orten statt: in deinem Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Ausbildungszeit individuell anzupassen. Mit einem höheren Schulabschluss wie Abitur oder Fachhochschulreife kannst du die Ausbildung um bis zu einem Jahr verkürzen. Auch mit sehr guten Leistungen während der Ausbildung ist eine vorzeitige Prüfungszulassung möglich. Falls du die Abschlussprüfung nicht bestehst, kann die Ausbildung um bis zu ein Jahr verlängert werden.

Der zeitliche Ablauf gliedert sich in zwei Phasen: In den ersten 18 Monaten lernst du die gemeinsamen Grundlagen aller IT-Berufe. Danach spezialisierst du dich in deiner gewählten Fachrichtung. Die Ausbildung schließt du mit einer gestreckten Abschlussprüfung ab - den ersten Teil legst du nach 18 Monaten ab, den zweiten Teil am Ende der Ausbildung.

Die Ausbildung startet üblicherweise im August oder September. Je nach Ausbildungsbetrieb verbringst du 3-4 Tage pro Woche im Betrieb und 1-2 Tage in der Berufsschule. Manche Berufsschulen bieten den Unterricht auch in Blockform an.

Reguläre Ausbildungsdauer

Die Ausbildungsordnung des jeweiligen IT-Berufs legt eine reguläre Ausbildungsdauer von drei Jahren fest. Während dieser Zeit arbeitest du im dualen System - das bedeutet eine Kombination aus praktischer Arbeit im Betrieb und theoretischem Unterricht in der Berufsschule.

In den meisten Bundesländern verbringst du drei bis vier Tage pro Woche im Ausbildungsbetrieb. Dort arbeitest du direkt in IT-Projekten mit und lernst die praktischen Aspekte deines Berufs kennen. Die restlichen ein bis zwei Tage besuchst du die Berufsschule, wo du das theoretische Fachwissen vermittelt bekommst. Einige Berufsschulen bieten den Unterricht auch in Blockform an - dann hast du mehrere Wochen am Stück Unterricht und arbeitest danach wieder längere Zeit im Betrieb.

Die Ausbildung beginnt üblicherweise am 1. August oder 1. September eines Jahres. Der genaue Starttermin wird in deinem Ausbildungsvertrag festgelegt. Das reguläre Ende der Ausbildung liegt dann drei Jahre später, meist im Juni oder Juli nach der bestandenen Abschlussprüfung.

Die ersten 18 Monate deiner Ausbildung sind die Grundstufe. Hier lernst du zusammen mit Auszubildenden aller IT-Berufe die gemeinsamen Grundlagen. Nach der Zwischenprüfung, die den ersten Teil der gestreckten Abschlussprüfung darstellt, beginnt die Fachstufe. In dieser Zeit konzentrierst du dich auf die spezifischen Inhalte deiner gewählten Fachrichtung.

Für die betriebliche Ausbildung erstellt dein Ausbildungsbetrieb einen Ausbildungsplan. Dieser legt fest, wann du welche Abteilungen durchläufst und welche Ausbildungsinhalte du dort jeweils lernst. Die Berufsschule folgt parallel dazu einem Rahmenlehrplan, der die theoretischen Inhalte über die drei Jahre verteilt.

Möglichkeiten der Ausbildungsverkürzung

Es gibt drei verschiedene Wege, deine IT-Ausbildung zu verkürzen. Die Verkürzung musst du gemeinsam mit deinem Ausbildungsbetrieb bei der zuständigen IHK beantragen. Wichtig ist: Die Mindestausbildungszeit darf 18 Monate nicht unterschreiten.

Verkürzung durch schulische Vorbildung

Mit deinem Schulabschluss kannst du bereits beim Ausbildungsstart Zeit sparen:

  • Mit Abitur oder Fachhochschulreife: Verkürzung um 12 Monate möglich
  • Mit Realschulabschluss oder Versetzung in die 11. Klasse: Verkürzung um 6 Monate möglich
  • Mit Abschluss einer Berufsfachschule im IT-Bereich: Verkürzung um 12 Monate möglich

Die Verkürzung kannst du direkt bei Abschluss deines Ausbildungsvertrags beantragen. Reiche dafür deine Schulzeugnisse bei der IHK ein.

Verkürzung durch berufliche Vorbildung

Wenn du bereits Berufserfahrung im IT-Bereich hast, kann diese angerechnet werden:

  • Eine vorherige Ausbildung in einem verwandten Beruf
  • Ein Berufsgrundbildungsjahr in der IT
  • Praktische Arbeitserfahrung in der IT

Die Anrechnung wird individuell von der IHK geprüft. Je nach deinen Vorkenntnissen ist eine Verkürzung von 6 bis 12 Monaten möglich.

Vorzeitige Prüfungszulassung bei guten Leistungen

Auch während der Ausbildung kannst du verkürzen, wenn du überdurchschnittlich gute Leistungen zeigst:

  • Notendurchschnitt in der Berufsschule besser als 2,5
  • Sehr gute Beurteilungen im Betrieb
  • Schriftliche Bestätigung von Berufsschule und Betrieb

Für die vorzeitige Prüfungszulassung musst du einen Antrag bei der IHK stellen. Die Restausbildungszeit muss mindestens 12 Monate betragen.

Die Verkürzung wirkt sich auch auf deine Prüfungstermine aus. Sprich daher frühzeitig mit deinem Ausbildungsbetrieb und der IHK über deine Pläne. Die IHK prüft jeden Antrag individuell und entscheidet, ob eine Verkürzung in deinem Fall sinnvoll ist.

Prüfungstermine und Ablauf

Seit 2020 gibt es für IT-Berufe die gestreckte Abschlussprüfung. Diese besteht aus zwei Teilen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfinden.

Teil 1 der Abschlussprüfung

Den ersten Teil legst du nach 18 Monaten, also in der Mitte deiner Ausbildung ab. Dieser Teil macht 20% deiner Gesamtnote aus. In einer 90-minütigen schriftlichen Prüfung zeigst du dein Wissen über das Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes. Diese findet regulär im Frühjahr statt.

Teil 2 der Abschlussprüfung

Der zweite Teil findet am Ende deiner Ausbildung statt und besteht aus mehreren Teilen:

  • Eine betriebliche Projektarbeit (je nach Fachrichtung 40 oder 80 Stunden)
  • Eine 30-minütige Präsentation mit Fachgespräch über dein Projekt
  • Drei schriftliche Prüfungen in deiner Fachrichtung (90, 90 und 60 Minuten)

Diese findet regulär im Sommer statt. Die Anmeldefristen für die Prüfungen musst du (bzw. dein Ausbildungsbetrieb) einhalten, diese sind typischerweise:

  • Sommerprüfung: Anmeldung bis 1. Februar
  • Winterprüfung: Anmeldung bis 1. September

Die Anmeldeformulare werden automatisch vier Wochen vor dem jeweiligen Anmeldeschluss per Post oder Online an den Ausbildungsbetrieb geschickt.

Besonderheiten in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg finden die Prüfungen zu leicht anderen Terminen statt als im Rest von Deutschland. Die genauen Termine erfährst du von deiner zuständigen IHK. Die Prüfungsinhalte und der Ablauf sind jedoch bundesweit einheitlich geregelt.

Wenn du die Ausbildung verkürzt, passen sich die Prüfungstermine entsprechend an. Sprich die genauen Termine frühzeitig mit deinem Ausbildungsbetrieb und der IHK ab.

Verlängerung und Wiederholung

Wenn du die Abschlussprüfung nicht bestehst, ist das kein Grund zur Panik. Du hast mehrere Möglichkeiten, dein Ausbildungsziel noch zu erreichen.

Automatische Verlängerung

Dein Ausbildungsverhältnis verlängert sich automatisch bis zur nächstmöglichen Wiederholungsprüfung, wenn du die Abschlussprüfung nicht bestehst. Diese Verlängerung beträgt maximal ein Jahr. Während dieser Zeit bleibst du weiterhin Auszubildender in deinem Betrieb und erhältst auch deine Ausbildungsvergütung.

Wiederholungsprüfungen

Du kannst die Abschlussprüfung zweimal wiederholen. Dabei musst du nicht alle Prüfungsteile neu ablegen:

  • Bestandene Prüfungsbereiche bleiben bestehen
  • Du wiederholst nur die nicht bestandenen Bereiche
  • Teil 1 der Prüfung musst du nur wiederholen, wenn dein Gesamtergebnis nicht ausreicht

In der Verlängerungszeit kannst du dich gezielt auf die Wiederholungsprüfung vorbereiten. Dein Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule unterstützen dich dabei. Nutze diese Zeit, um die Themen der nicht bestandenen Prüfungsbereiche noch einmal intensiv zu üben.

Teilzeitberufsausbildung

Du kannst deine Ausbildung auch in Teilzeit absolvieren. Die tägliche oder wöchentliche Ausbildungszeit wird dabei reduziert, die Gesamtdauer der Ausbildung verlängert sich entsprechend. Die Teilzeitregelung musst du mit deinem Ausbildungsbetrieb vereinbaren und im Ausbildungsvertrag festhalten.

Die Teilzeitausbildung eignet sich besonders, wenn du beispielsweise Kinder betreust oder Angehörige pflegst. Die wöchentliche Ausbildungszeit kann um bis zu 50% reduziert werden. Dabei gilt: Je stärker die Reduzierung, desto länger die Gesamtausbildungszeit. Die Ausbildungsvergütung wird entsprechend der reduzierten Arbeitszeit angepasst.

Auch in der Teilzeitausbildung musst du alle Ausbildungsinhalte lernen und die gleichen Prüfungen ablegen wie in der Vollzeitausbildung. Der Berufsschulunterricht findet im normalen Umfang statt.