Ausbildungsbetrieb wechseln: Möglichkeiten und Voraussetzungen
Ein Wechsel des Ausbildungsbetriebs ist eine wichtige Entscheidung, die gut überlegt sein sollte. Während deiner IT-Ausbildung kann es verschiedene Gründe geben, warum du über einen Betriebswechsel nachdenkst. Das Berufsbildungsgesetz sieht dafür bestimmte Möglichkeiten vor.
Die häufigsten Gründe für einen Betriebswechsel sind:
- Unzureichende Ausbildungsqualität oder mangelnde fachliche Betreuung
- Nicht eingehaltene Ausbildungsinhalte laut Ausbildungsrahmenplan
- Persönliche oder betriebliche Konflikte
- Standortwechsel des Ausbildungsbetriebs oder Umzug des Auszubildenden
- Insolvenz oder Betriebsschließung
Rechtliche Grundlagen für einen Betriebswechsel
Nach der Probezeit wird es komplizierter. Eine außerordentliche Kündigung aus wichtigem Grund ist dann nur möglich, wenn schwerwiegende Verstöße vorliegen. Dazu gehören:
- Wiederholtes Nichteinhalten des Ausbildungsrahmenplans
- Mehrfach nicht gezahlte Ausbildungsvergütung
- Mobbing oder Diskriminierung
- Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz
Schritt für Schritt zum neuen Ausbildungsbetrieb
Der Wechsel des Ausbildungsbetriebs erfordert eine sorgfältige Planung. Bevor du konkrete Schritte zur Beendigung deines bestehenden Ausbildungsverhältnisses einleitest, solltest du bereits einen neuen Ausbildungsbetrieb in Aussicht haben. Die Suche nach einem neuen Betrieb kannst du über die IHK-Lehrstellenbörse oder direkte Bewerbungen bei IT-Unternehmen starten.
Diese Schritte sind für einen erfolgreichen Wechsel wichtig:
- Beratungsgespräch mit der IHK-Ausbildungsberatung führen
- Neuen Ausbildungsbetrieb finden und Übernahme schriftlich zusichern lassen
- Anrechnung der bisherigen Ausbildungszeit mit neuem Betrieb klären
- Beendigung des alten Ausbildungsverhältnisses einleiten
- Neuen Ausbildungsvertrag abschließen und von der IHK eintragen lassen
Häufig ist auch ein Wechsel der Berufsschule erforderlich, da diese sich nach dem Standort des Ausbildungsbetriebs richtet. Folgende Punkte solltest du dabei beachten:
- Frühzeitige Kontaktaufnahme mit der neuen Berufsschule
- Klärung der Übernahme in die passende Klassenstufe
- Abstimmung des Übergangs mit beiden Berufsschulen
- Sicherung der Dokumentation bisheriger Leistungen
Die IHK unterstützt dich bei allen Schritten des Wechsels. Sie prüft den neuen Ausbildungsvertrag und trägt ihn in das Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse ein. Erst mit dieser Eintragung wird der neue Ausbildungsvertrag wirksam. Nutze die Beratungsangebote der IHK, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen.
Konsequenzen und Auswirkungen eines Betriebswechsels
Ein Betriebswechsel während der IT-Ausbildung kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Die finanziellen Folgen sind dabei besonders zu beachten. Die Ausbildungsvergütung kann sich im neuen Betrieb deutlich unterscheiden, da diese von Branche, Region und Tarifbindung abhängt. Besonders bei einem Wechsel von einem tarifgebundenen in einen nicht tarifgebundenen Betrieb kann es zu Einkommenseinbußen kommen.
Zwischen zwei Ausbildungsverhältnissen können folgende finanzielle Aspekte relevant werden:
- Anspruch auf Arbeitslosengeld nur bei mindestens 12 Beitragsmonaten
- Mögliche Sperrfrist beim Arbeitslosengeld nach Aufhebungsvertrag
- Überbrückungsmöglichkeiten durch Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)
- Eventuell neue Anträge auf Förderungen oder Unterstützungsleistungen