Überblick

Fachinformatiker/-in Daten und Prozessanalyse

Du möchtest gerne mit großen Datenmengen arbeiten? Daten zu analysieren und auszuwerten macht dir Spaß? Du willst mit künstlicher Intelligenz arbeiten?

Dann bist du beim Fachinformatiker/-in für Daten- und Prozessanalyse genau richtig! Auf dieser Seite erfährst du alles, was du über den Ausbildungsberuf wissen musst.

Alles auf einem Blick

Ausbildungsdauer
3 Jahre
Empfohlener Schulabschluss
Hochschulreife
Ausbildungsart
Duale Ausbildung (Betrieb & Berufsschule)
Vergütung
950 EUR bis 1.200 EUR / Monat (je nach Lehrjahr)
Tätigkeiten
Analyse von Geschäftsprozessen, Bereitstellung von Daten, Umsetzung des Datenschutzes und Datensicherheit
Wichtige Schulfächer
Informatik, Englisch und Mathematik
Einstiegsgehalt (Brutto)
3.135 bis 3.636 EUR im Monat

Welche Aufgaben erwarten mich?

Als Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse stehst du vor einer sehr spannenden und abwechslungsreichen Aufgabenpalette. In der Praxis können sich deine tatsächlichen Aufgaben je nach Ausbildungsbetrieb unterscheiden.

Hier mal eine Liste an Beispielen, die dich erwarten können:

1. Prozesse analysieren und optimieren

Einer deiner Hauptaufgabenbereiche wird die Analyse von Betriebs- und Produktionsprozessen sein. Du wirst dich mit den Abläufen in Unternehmen auseinandersetzen, sie bewerten und nach Möglichkeiten zur Verbesserung suchen. Dabei stehst du vor der Herausforderung, die passenden Werkzeuge zur Prozessoptimierung auszuwählen.

2. Daten identifizieren und bereitstellen

Ein wichtiger Aspekt deiner Arbeit besteht darin, Datenquellen zu identifizieren und zu ordnen. Damit schaffst du die Grundlage für eine effiziente Nutzung der Daten und legst fest, wer auf welche Daten zugreifen darf. Du sorgst dafür, dass Daten technisch korrekt übernommen und bereitgestellt werden können.

3. Mit Daten Verbesserungen erzielen

Du nutzt die Daten, um Arbeits- und Geschäftsprozesse sowie digitale Geschäftsmodelle zu optimieren. Du prüfst die Qualität der Daten und schlägst Maßnahmen zur Verbesserung vor, wenn sie nicht den Erwartungen entsprechen. Dabei wendest du analytische, statistische und mathematische Verfahren und Modelle an und arbeitest mit Programmiersprachen und speziellen Werkzeugen.

4. Datenschutz und Datensicherheit

Schließlich bist du auch für den Schutz der Daten zuständig. Du arbeitest eng mit Datenschutzbeauftragten zusammen und stellst sicher, dass alle digitalen Prozesse den Datenschutzbestimmungen entsprechen. Du entwickelst Konzepte für Benutzer, Zugriffsrechte, Datenhaltung und Datensicherung und setzt dich für Datensparsamkeit und Datensicherheit ein.

Welche Anforderungen muss ich erfüllen?

Die meisten Auszubildenden haben die Hochschulreife absolviert, bevor sie ihre Ausbildung angetreten haben. Als Empfehlung solltest du mindestens eine guten Realschulabschluss mitbringen. Allerdings kannst du es auch mit einem Hauptschulabschluss schaffen. Folgende Statistiken geben einen Einblick über die Verteilung der Schulabschlüsse:

2021 gab es 276 Menschen, die diese Ausbildung begonnen haben (Quelle). Darunter hatten

  • 174 eine Hochschulreife
  • 81 einen mittleren Bildungsabschluss
  • 9 einen Hauptschulabschluss
  • 3 keinen Hauptschulabschluss
  • 9 Sonstiges (bspw. Abschluss im Ausland)

Man sieht also: tendenziell werden mehr Leute genommen, die ihre (Fach-)Hochschulreife gemacht haben, aber auch mit Mittlerer Reife ist es gut möglich, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Welche Kenntnisse brauche ich?

Die Ausbildung ist dazu da, um dir alle relevanten Kenntnisse beizubringen. Allerdings solltest du in folgenden Schulfächern gute Noten und Kenntnisse mitbringen:

  • Informatik
  • Englisch
  • Mathematik

Gerade Englisch ist ein wichtiger Bestandteil deines Arbeitslebens, da viele technische Dokumentationen und ein Großteil der IT-Community auf der englischen Sprache basiert. Hier solltest du ein gutes Textverständnis mitbringen. Mathematik spielt ebenfalls eine Rolle. Aber keine Sorge: während deiner Ausbildung wirst du mit keinen komplizierten Mathematikaufgaben überrascht. Weiter unten auf dieser Seite gehen wir nochmal genauer darauf ein, was dich mathematisch während der Ausbildung erwartet, damit du dir keine großen Sorgen machen musst.

Idealerweise hast du ein Interesse daran, Probleme zu durchdenken und diese anschließend zu lösen. Ebenfalls kannst du während deiner Ausbildung Kontakt mit Kunden haben, weswegen Kundenfreundlichkeit und Serviceorientierung ebenfalls wichtige Ausprägungen eines Fachinformatikers sind.

Wie viel verdiene ich in der Ausbildung?

Seit 2020 wird eine stufenweise Mindestausbildungsvergütung eingeführt. Im Jahr 2023 sind für das erste Ausbildungsjahr 620 EUR, für das zweite 732 EUR, für das dritte 837 EUR und für das vierte 868 EUR vorgesehen. Beachte, dass dies eine Vergütung und nicht ein Gehalt ist.

Als Fachinformatiker/in kannst du im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen eine höhere monatliche Vergütung erwarten, die zwischen 900 EUR im ersten und 1100 EUR im dritten Lehrjahr liegt. Wenn du Teil eines Tarifvertrags bist, kannst du sogar noch höhere Vergütungen erwarten, abhängig von der Branche.

Als Beispiel kann der Tarif für Beschäftigte in privaten Banken genommen werden, bei dem man 1.150 EUR im ersten, 1.220 EUR im zweiten und 1.300 EUR im dritten Lehrjahr erhält und eine jährliche Sonderzahlung in Höhe von 100 % der monatlichen Vergütung bekommt.

Wie hoch ist das Gehalt nach der Ausbildung?

Mittlerweile sind Einstiegsgehälter für diese Fachrichtung zwischen 35.000 EUR und 42.000 EUR realistisch, dein Gehalt hängt allerdings stark von der Branche, der Stadt und deinem konkreten Aufgabengebiet ab. Wenn du ins Berufsleben einsteigst, wird deine Berufsbezeichnung höchstwahrscheinlich nicht so wie dein Ausbildungsberuf lauten. Stattdessen beziehen die Titel sich konkret auf deine Aufgaben:

  • IT-Berater
  • Data Analyst
  • Data Engineer
  • Datenschutzbeauftragter

Es kommt also ganz drauf an, mit welchen Technologien du dich innerhalb deiner Ausbildung beschäftigt hast. Im öffentlichen Dienst wird nach einem einheitlichen Tarifvertrag (TVöD für Bund und Kommunen, TV-L bei den Ländern) bezahlt. Nehmen wir als Beispiel den TV-L Tarif: Nach einer dreijährigen Ausbildung wirst du typischerweise in der Entgeltgruppe 6-9 eingruppiert, dort liegt das Grundgehalt bei 2.725,66 € (E6) bis 3.136,59 € (E9b), also 32.707,92 € bzw. 37.639,08 € pro Jahr.

Quelle: Entgelttabelle TV-L 2023

Welche Zukunftsaussichten hat der Beruf?

Gerade die Fachrichtung „Daten- und Prozessanalyse“ hat sehr gute Zukunftsaussichten, da sich diese mit Themen beschäftigt, die in den letzten Jahren immer mehr an Relevanz gewonnen haben und auch in Zukunft weiterhin an Bedeutung gewinnen werden.

Das beste Beispiel ist hierbei Künstliche Intelligenz. Durch den Hype von Large Language Models wie ChatGPT von OpenAI oder Google Bard ist dieses Thema noch weiter in den Mittelpunkt gerückt und wird einen großen Einfluss auf viele Industrien und Unternehmen haben.

In dieser Fachrichtung wirst du am meisten Berührungspunkte mit Künstlicher Intelligenz haben und je nachdem, was du aus der Ausbildung machst, kannst du auch später in diesem Bereich arbeiten. Aus meiner Sicht musst du dir (auch trotz KI) keine Sorgen um deine Zukunftsaussichten machen.

Welche Rolle spielt Mathematik?

Die Fachrichtung „Daten- und Prozessanalyse“ kann in der Praxis durchaus mehr Mathematik beinhalten als die anderen Fachrichtungen. Das liegt einfach in der Natur des Themenbereichs, da du im Rahmen von der Auswertung von Daten auch auf statistische Mittel oder Wahrscheinlichkeitsrechnung zurückgreifen musst. Wenn du diese Fachrichtung wählst, solltest du also keine komplette Abneigung gegen Mathematik haben - aber ich kann dir versichern, dass es machbar sein wird.

In der Berufsschule kann je nach Lehrplan der einzelnen Bundesländer mal mehr oder weniger von dir abverlangt werden. Mathematik kommt hier vor allem beim Umgang mit Zahlensystemen (bspw. das Dezimal oder Binärsystem), bei der Kalkulation und beim Vergleich von Angeboten, oder bei der Umrechnung von Dateigrößen zum Tragen. Wenn du die Hochschulreife absolviert hast, wird der Mathe-Teil für dich nicht anspruchsvoll sein, aber auch mit einer guten mittleren Reife wirst du keine großen Probleme haben.

Wenn du mehr über den Mathematikanteil erfahren möchtest, lese dir gerne folgenden Blogbeitrag durch: „Mathematik in der Fachinformatiker Ausbildung: Alles, was du wissen musst“ . Dort werden einige Beispielaufgaben aufgezeigt und durchgerechnet.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Im Gegensatz zu Handwerksberufen kannst du hier keinen Meistertitel machen, stattdessen stehen dir aber unter anderem folgende Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Weiterbildungen im Rahmen des IT-Weiterbildungsprogramms Die IHK bietet verschiedene Weiterbildungsprogramme an, die du nach deiner Ausbildung absolvieren kannst. Hier kannst du dich zum sogenannten “Operative Professional” und anschließend zum “Strategischen Professional” in unterschiedlichen Fachrichtungen weiterbilden.
  • Weiterführendes Bachelor-Studium Wenn du die Hochschulreife erworben hast, kannst du nach deiner Ausbildung noch ein Studium absolvieren, um deine Kenntnisse zu vertiefen. Bei einigen Hochschulen kannst du dir sogar deine Erfahrung als Fachinformatiker anrechnen lassen, um so einige Module nicht belegen zu müssen. Wenn du noch keine Hochschulreife hast, kannst du durch das einjährige Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife nochmal 1 Jahr die Schulbank drücken, um somit an Fachhochschulen studieren zu können.
  • Herstellerspezifische Zertifizierungen In der IT-Branche ist es sehr weit verbreitet, Zertifizierungen von Hardware- und Softwareanbietern zu absolvieren. Bekannte Beispiele sind die Zertifikate von Cisco im Bereich Netzwerke sowie die Angebote der großen Cloud Anbieter wie Amazon, Microsoft oder Google um dich dort in verschiedensten Vertiefungen weiterzubilden. Es gibt eine Reihe an unterschiedlichen Zertifikaten, über Programmierung, agiles Projektmanagement, verteilte Systeme oder IT-Sicherheit, die jeweils einen unterschiedliche Stellung und Wirkung in der Branche haben.

Ebenfalls ist es wichtig, sich in der IT-Branche immer ausreichend Zeit zu nehmen, um sich eigenständig weiterzubilden um so auf dem aktuellsten Stand der Dinge zu bleiben. Gerade die IT ist eine sehr wechselhafte Branche mit ständig neuen Innovationen und Technologien, weswegen es wichtig ist sich einen guten Überblick über den Markt zu verschaffen und auf dem neuesten Stand zu bleiben, um wichtige Veränderungen im Blick zu behalten.