Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse
Als Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse analysierst du Daten aus verschiedenen Quellen und optimierst damit digitale Geschäftsprozesse. Du identifizierst relevante Datenquellen, prüfst deren Qualität und bereitest die Daten für weitere Analysen auf. Dabei arbeitest du mit modernen Analyse-Tools und Datenbanksystemen.
Die Fachrichtung Daten- und Prozessanalyse konzentriert sich besonders auf die Entwicklung von Systemen des maschinellen Lernens und die Analyse von Prozessen zur Optimierung digitaler Geschäftsabläufe. Du analysierst große Datenmengen, erkennst Muster und leitest daraus Verbesserungsvorschläge ab. Eine wichtige Aufgabe ist dabei die Einbindung neuer digitaler Geschäftsmodelle unter strikter Berücksichtigung der Informationssicherheit.
In deiner täglichen Arbeit erfasst du nicht nur Daten, sondern bewertest auch deren Qualität hinsichtlich Plausibilität, Vollständigkeit und Validität. Du entwickelst Konzepte zur sicheren Datenhaltung und implementierst diese unter Beachtung des Datenschutzes. Die Visualisierung von Analyseergebnissen und die Beratung von Fachabteilungen gehören ebenfalls zu deinen Aufgaben.
Die Ausbildung vermittelt dir fundiertes Fachwissen in den Bereichen Datenanalyse, Prozessmodellierung und Business Intelligence. Du lernst systematisch mit Daten umzugehen, komplexe Prozesse zu analysieren und Optimierungspotenziale zu erkennen. Analytisches Denken und ein gutes Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge sind dabei genauso wichtig wie technisches Know-how und Kommunikation.
Typische Aufgaben und Tätigkeiten
Im Berufsalltag eines Fachinformatikers für Daten- und Prozessanalyse stehen verschiedene konkrete Aufgaben im Mittelpunkt. Ein wichtiger Teil deiner Arbeit ist die Analyse von betriebs- und produktionswirtschaftlichen Geschäftsprozessen. Du untersuchst, wie verschiedene Prozesse im Unternehmen zusammenwirken und dokumentierst die Abläufe in detaillierten Prozessdarstellungen.
Die Identifikation und Klassifizierung von Daten aus unterschiedlichen Quellen bildet einen weiteren Schwerpunkt. Du prüfst die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Datennutzung und stellst die technischen Voraussetzungen für die Datenübernahme sicher. Dabei achtest du besonders auf die Qualität der Daten und bewertest sie nach Kriterien wie Plausibilität, Vollständigkeit und Validität.
Ein großer Teil deiner Arbeit besteht aus der Analyse der gesammelten Daten. Du wendest analytische und statistische Verfahren an und nutzt Werkzeuge zur Mustererkennung. Mit mathematischen Vorhersagemodellen entwickelst du Prognosen und leitest daraus Optimierungsvorschläge für Geschäftsprozesse ab. Die Ergebnisse bereitest du zielgruppengerecht auf und visualisierst sie.
Die Implementierung von maschinellem Lernen ist eine weitere zentrale Aufgabe. Du wählst geeignete Werkzeuge und Systeme aus, bereitest diese technisch vor und überwachst den Lernfortschritt. Dabei berücksichtigst du stets datenschutzrechtliche, moralische und wirtschaftliche Aspekte.
Datenschutz und Datensicherheit nehmen in deiner Arbeit eine wichtige Rolle ein. Du entwickelst Benutzer-, Zugriffs- und Datenhaltungskonzepte unter Berücksichtigung verschiedener Datenklassifizierungen. Dabei arbeitest du eng mit Datenschutzbeauftragten zusammen und setzt Verschlüsselungsverfahren ein.
In der Projektarbeit präsentierst du deine Analyseergebnisse und berätst Fachabteilungen bei der Prozessoptimierung. Du entwickelst Kennzahlen für das Monitoring und begleitest die Umsetzung deiner Verbesserungsvorschläge. Die Dokumentation deiner Arbeit und die Erstellung von Auswertungsberichten gehören ebenfalls zu deinen Aufgaben.
Ausbildungsinhalte laut Rahmenlehrplan
Der schulische Teil deiner Ausbildung orientiert sich am Rahmenlehrplan und ist in verschiedene Lernfelder aufgeteilt. Die ersten neun Lernfelder sind dabei für alle Fachrichtungen identisch und vermitteln dir wichtige Grundlagen:
Lernfeld | Inhalt | Dauer (Stunden) |
---|---|---|
1 | Das Unternehmen und die eigene Rolle im Betrieb beschreiben | 40 |
2 | Arbeitsplätze nach Kundenwunsch ausstatten | 80 |
3 | Clients in Netzwerke einbinden | 80 |
4 | Schutzbedarfsanalyse im eigenen Arbeitsbereich durchführen | 40 |
5 | Software zur Verwaltung von Daten anpassen | 80 |
6 | Serviceanfragen bearbeiten | 40 |
7 | Cyber-physische Systeme ergänzen | 80 |
8 | Daten systemübergreifend bereitstellen | 80 |
9 | Netzwerke und Dienste bereitstellen | 80 |
Für die Fachrichtung Daten- und Prozessanalyse sind zusätzlich drei spezielle Lernfelder vorgesehen:
Lernfeld | Inhalt | Dauer (Stunden) |
---|---|---|
10c | Werkzeuge des maschinellen Lernens einsetzen | 80 |
11c | Prozesse analysieren und gestalten | 80 |
12c | Kundenspezifische Prozess- und Datenanalyse durchführen | 120 |
In diesen fachrichtungsspezifischen Lernfeldern konzentrierst du dich auf die Analyse und Optimierung von Daten und Prozessen. Du lernst, wie du maschinelles Lernen zur Problemlösung einsetzt und den Lernfortschritt von Entscheidungssystemen begleitest. Die Analyse von Prozessen und die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle sind weitere wichtige Themen. Im letzten Lernfeld führst du eigenständig Projekte zur Prozess- und Datenanalyse durch und wendest dein erlerntes Wissen in der Praxis an.
Der Unterricht findet in der Berufsschule statt und wird durch praktische Übungen und Projektarbeiten ergänzt. Die angegebenen Stunden verteilen sich über die gesamte Ausbildungszeit. Dabei baut jedes Lernfeld auf dem vorherigen auf und die Komplexität der Aufgaben nimmt stetig zu. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verknüpfung von theoretischem Wissen mit praktischen Anwendungen aus der Datenanalyse und Prozessoptimierung.
Betriebliche Ausbildungsinhalte
Die praktische Ausbildung im Betrieb folgt dem Ausbildungsrahmenplan. Dieser teilt sich in fachrichtungsübergreifende und fachrichtungsspezifische Inhalte auf. In den ersten 18 Monaten konzentrierst du dich auf die grundlegenden Fertigkeiten:
Berufsprofilgebende Fertigkeiten | Zeitrahmen (Wochen) |
---|---|
Planen und Durchführen von Arbeitsaufgaben | 12 |
Informieren und Beraten von Kunden | 3 |
Beurteilen von IT-Systemen | 10 |
Entwickeln und Betreuen von IT-Lösungen | 5 |
Durchführen von Qualitätssicherung | 4 |
Umsetzen von IT-Sicherheit und Datenschutz | 6 |
Programmieren von Softwarelösungen | 5 |
Für die Fachrichtung Daten- und Prozessanalyse sind folgende spezifische Inhalte vorgesehen:
Fachrichtungsspezifische Fertigkeiten | Zeitrahmen (Wochen) |
---|---|
Analysieren von Arbeits- und Geschäftsprozessen | 8 |
Analysieren von Datenquellen und Bereitstellen von Daten | 10 |
Nutzen der Daten zur Optimierung von Prozessen | 27 |
Umsetzen des Datenschutzes und der Schutzziele | 7 |
Diese Inhalte vermitteln dir zentrale Kompetenzen für die Daten- und Prozessanalyse:
- Analyse betriebs- und produktionswirtschaftlicher Geschäftsprozesse
- Identifikation und Klassifizierung von Daten aus heterogenen Quellen
- Prüfung der Datenqualität und Plausibilität
- Anwendung analytischer und statistischer Verfahren
- Nutzung von Werkzeugen zur Mustererkennung
- Implementierung mathematischer Vorhersagemodelle
- Entwicklung von Monitoring-Kennzahlen
- Erstellung von Benutzer- und Zugriffskonzepten
- Implementierung von Datensicherungsmaßnahmen
Integrativ werden während der gesamten Ausbildung auch übergreifende Kompetenzen vermittelt:
- Berufsbildung und Arbeitsrecht
- Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
- Sicherheit und Gesundheitsschutz
- Umweltschutz
- Vernetztes Zusammenarbeiten mit digitalen Medien
Die zeitlichen Richtwerte können je nach betrieblichen Anforderungen angepasst werden. Die praktische Ausbildung erfolgt meist direkt an realen Projekten, wodurch du die Inhalte praxisnah erlernst und von Anfang an in echten Analyseprojekten mitarbeitest.
Spezialisierung und Einsatzgebiete
Als Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse kannst du dich während deiner Ausbildung auf eines von fünf Einsatzgebieten spezialisieren. Dein Ausbildungsbetrieb legt dabei das Einsatzgebiet fest, in dem du deine Fertigkeiten vertiefst:
Im Bereich Prozessoptimierung analysierst du bestehende Arbeits- und Geschäftsprozesse und entwickelst Verbesserungsvorschläge. Du identifizierst Schwachstellen in Prozessabläufen, wertest Prozessdaten aus und implementierst optimierte Prozesse. Dabei arbeitest du eng mit den Fachabteilungen zusammen und nutzt moderne Analysewerkzeuge zur Prozessmodellierung.
In der Prozessmodellierung konzentrierst du dich auf die systematische Erfassung und Darstellung von Geschäftsprozessen. Du erstellst detaillierte Prozessmodelle, dokumentierst Arbeitsabläufe und visualisierst Prozessstrukturen. Die Modelle dienen als Grundlage für Prozessanalysen und die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle.
Im Einsatzgebiet Qualitätssicherung entwickelst du Konzepte zur kontinuierlichen Qualitätsüberwachung von Daten und Prozessen. Du definierst Qualitätskriterien, implementierst Prüfroutinen und überwachst die Einhaltung von Qualitätsstandards. Die Entwicklung von Kennzahlensystemen und die Erstellung von Qualitätsberichten gehören ebenfalls zu deinen Aufgaben.
Bei der Medienanalyse beschäftigst du dich mit der Auswertung verschiedener Medienformate und Kommunikationskanäle. Du analysierst Nutzerdaten, Social-Media-Aktivitäten und Medieninhalte. Dabei wendest du statistische Verfahren an und nutzt Tools zur automatisierten Medienauswertung.
Im Bereich Suchdienste entwickelst und optimierst du Systeme zur gezielten Informationssuche und -aufbereitung. Du implementierst Suchalgorithmen, verbesserst die Relevanz von Suchergebnissen und entwickelst Konzepte zur intelligenten Datenindexierung. Die Integration von maschinellem Lernen zur Verbesserung der Suchergebnisse ist dabei ein wichtiger Aspekt.
Unabhängig vom gewählten Einsatzgebiet erlernst du die grundlegenden Methoden der Daten- und Prozessanalyse. Die Spezialisierung ermöglicht dir dabei, dein Fachwissen in einem Bereich zu vertiefen und dich für entsprechende Arbeitgeber zu qualifizieren.
Technologien und Werkzeuge
In der Ausbildung zum Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse arbeitest du mit verschiedenen Analyse- und Datenverarbeitungstools. Die konkrete Auswahl richtet sich nach deinem Ausbildungsbetrieb und dem gewählten Einsatzgebiet.
Python ist die wichtigste Programmiersprache für deine Arbeit, da sie umfangreiche Bibliotheken für Datenanalyse und maschinelles Lernen bietet. Mit Frameworks wie Pandas, NumPy und scikit-learn führst du statistische Analysen durch und entwickelst Modelle für maschinelles Lernen. Für die Datenvisualisierung nutzt du Bibliotheken wie Matplotlib oder Plotly.
Im Bereich Business Intelligence verwendest du professionelle Analyse-Tools wie Tableau, Power BI oder QlikView. Diese ermöglichen dir die Erstellung interaktiver Dashboards und aussagekräftiger Visualisierungen. Damit machst du komplexe Datenanalysen für Entscheider verständlich und nutzbar.
Für die Prozessanalyse und -modellierung kommen spezialisierte Tools wie ARIS, Signavio oder Bizagi zum Einsatz. Diese unterstützen dich bei der Dokumentation und Optimierung von Geschäftsprozessen durch standardisierte Notationen wie BPMN (Business Process Model and Notation).
Die Arbeit mit Datenbanken ist ein weiterer wichtiger Bereich. Du verwendest SQL für komplexe Datenabfragen und arbeitest mit verschiedenen Datenbanksystemen wie PostgreSQL oder MongoDB. ETL-Tools (Extract, Transform, Load) wie Talend oder Apache NiFi helfen dir bei der Datenintegration aus verschiedenen Quellen.
Für die Versionskontrolle und Zusammenarbeit im Team nutzt du Systeme wie Git und Projektmanagement-Tools wie Jira. Diese unterstützen die strukturierte Entwicklung von
Karriere und Perspektiven
Nach deiner Ausbildung zum Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse stehen dir vielfältige Karrierewege offen. Die Nachfrage nach Spezialisten für Datenanalyse und Prozessoptimierung steigt in allen Branchen kontinuierlich, wodurch du ausgezeichnete Chancen auf dem Arbeitsmarkt hast.
Deine berufliche Weiterentwicklung kannst du durch verschiedene Fortbildungen gezielt vorantreiben. Das IT-Weiterbildungssystem bietet dir dabei drei Qualifikationsebenen: Als erste Stufe kannst du dich zum IT-Spezialisten in Bereichen wie Data Science, Business Intelligence oder Process Management fortbilden. Darauf aufbauend ist die Qualifikation zum Operativen Professional möglich, beispielsweise als geprüfter IT-Berater oder IT-Projektleiter. Die höchste Stufe bildet der Strategische Professional (Geprüfter IT-Wirtschaftsinformatiker), der dem Master-Niveau entspricht.
Ein Studium ist mit deiner Ausbildung ebenfalls möglich. Viele Hochschulen erkennen deine Ausbildung an und ermöglichen dir ein verkürztes Studium in Studiengängen wie Data Science, Business Analytics oder Wirtschaftsinformatik. Diese akademische Weiterbildung vertieft dein praktisches Wissen durch theoretische Grundlagen in Bereichen wie Statistik, maschinelles Lernen und Prozessmanagement.
Mit zunehmender Berufserfahrung kannst du dich zum Data Scientist oder Business Intelligence Experten entwickeln. Auch eine Karriere als Prozessmanager oder Berater für digitale Transformation ist möglich. In diesen Rollen unterstützt du Unternehmen bei der datengetriebenen Optimierung ihrer Geschäftsprozesse und der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle.
Die Gehaltsperspektiven sind überdurchschnittlich gut. Bereits nach der Ausbildung liegen die Einstiegsgehälter deutlich über dem Durchschnitt. Mit Berufserfahrung und entsprechenden Weiterbildungen, besonders im Bereich Data Science und KI, steigen die Verdienstmöglichkeiten weiter an. Spezialisten für Datenanalyse und Prozessoptimierung sind in der digitalen Wirtschaft sehr gefragt.