Überblick

Fachinformatiker/-in Anwendungsentwicklung

Auf dieser Seite erfährst du alles, was du über den Ausbildungsberuf Fachinformatiker/-in für Anwendungsentwicklung wissen musst. Dir wird erklärt, was du während deiner Ausbildung lernst, welche Aufgaben du erledigst und wie viel du verdienst. Außerdem bekommst du einen Einblick in die Ausbildungsbetriebe und die Anforderungen, die du mitbringen solltest.

Alles auf einem Blick

Ausbildungsdauer
3 Jahre
Empfohlener Schulabschluss
Hochschulreife
Ausbildungsart
Duale Ausbildung (Betrieb & Berufsschule)
Vergütung
950 EUR bis 1.200 EUR / Monat (je nach Lehrjahr)
Tätigkeiten
Konzipieren und Umsetzen von kundenspezifischen Softwareanwendungen, Sicherstellen der Qualität von Softwareanwendungen
Wichtige Schulfächer
Informatik, Englisch und Mathematik
Einstiegsgehalt (Brutto)
3.135 bis 3.636 EUR im Monat

Welche Aufgaben erwarten mich?

Als Fachinformatiker/-in für Anwendungsentwicklung beschäftigst du dich hauptsächlich mit der Entwicklung von Software. Je nachdem wo du arbeitest, programmierst du entweder im Auftrag eines Kunden oder für deinen eigenen Ausbildungsbetrieb. Zum Softwareentwicklungsprozess gehören viele Phasen, darunter die Planung, Konzipierung, Umsetzung sowie anschließend die Auslieferung sowie Wartung und Support des Produkts.

Wie du siehst: die Aufgaben können sehr vielschichtig sein. Je nachdem, in welchem Ausbildungsbetrieb du deine Ausbildung absolvierst, erwarten dich unterschiedliche Aufgaben:

  • Ausbildung bei einem IT-Dienstleistungsunternehmen Bei einem IT-Dienstleistungsunternehmen bist du auf unterschiedlichen Projekten im Auftrag der jeweiligen Kunden eingesetzt. Hier können sich die Anforderungen und Tagesabläufe je nach Projekt unterscheiden.
  • Ausbildung bei einer Inhouse-IT-Abteilung Wenn du innerhalb einer IT-Abteilung eines Unternehmens arbeitest, konzipierst und programmierst du Software für den eigenen Bedarf. Das Unternehmen selbst ist sozusagen dein Kunde und die Nutzer deine Kolleginnen und Kollegen.
  • Ausbildung bei einem großen Konzern Bei einem großen Konzern gibt es viele Abteilungen und entsprechend viel zu sehen, hier kommt es oftmals vor, dass du während deiner Ausbildung in unterschiedliche Abteilungen kommst, um so den Betrieb von allen Seiten kennenzulernen und ein großes Spektrum an Aufgaben wahrzunehmen.

Grundsätzlich wird der Schwerpunkt aber auf der Entwicklung von Softwarelösungen liegen und jeglichen Prozessen, die dazugehören, um Anwendungen erfolgreich zu programmieren.

Welche Anforderungen muss ich erfüllen?

Die meisten Auszubildenden haben die Hochschulreife absolviert, bevor sie ihre Ausbildung angetreten haben. Als Empfehlung solltest du mindestens eine guten Realschulabschluss mitbringen. Allerdings kannst du es auch mit einem Hauptschulabschluss schaffen. Folgende Statistiken geben einen Einblick über die Verteilung der Schulabschlüsse:

2021 gab es 6.033 Menschen, die diese Ausbildung begonnen haben (Quelle). Darunter hatten

  • 4.020 eine Hochschulreife
  • 1.557 einen mittleren Bildungsabschluss
  • 216 einen Hauptschulabschluss
  • 108 keinen Hauptschulabschluss
  • 132 Sonstiges (bspw. Abschluss im Ausland)

Man sieht also: tendenziell werden mehr Leute genommen, die ihre (Fach-)Hochschulreife gemacht haben, aber auch mit Mittlerer Reife ist es gut möglich, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Welche Kenntnisse brauche ich?

Die Ausbildung ist dazu da, um dir alle relevanten Kenntnisse beizubringen. Allerdings solltest du in folgenden Schulfächern gute Noten und Kenntnisse mitbringen:

  • Informatik
  • Englisch
  • Mathematik

Gerade Englisch ist ein wichtiger Bestandteil deines Arbeitslebens, da viele technische Dokumentationen und ein Großteil der IT-Community auf der englischen Sprache basiert. Hier solltest du ein gutes Textverständnis mitbringen. Mathematik spielt ebenfalls eine Rolle. Aber keine Sorge: während deiner Ausbildung wirst du mit keinen komplizierten Mathematikaufgaben überrascht. Weiter unten auf dieser Seite gehen wir nochmal genauer darauf ein, was dich mathematisch während der Ausbildung erwartet, damit du dir keine großen Sorgen machen musst.

Idealerweise hast du ein Interesse daran, Probleme zu durchdenken und diese anschließend zu lösen. Ebenfalls kannst du während deiner Ausbildung Kontakt mit Kunden haben, weswegen Kundenfreundlichkeit und Serviceorientierung ebenfalls wichtige Ausprägungen eines Fachinformatikers sind.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Als Hauptaktivität steht das Programmieren im Vordergrund, das ist mittlerweile klar. Es ist gut möglich, dass du im Rahmen von agilen Projektmanagementmethoden wie Scrum oder Kanban arbeitest. Diese geben dir einen Rahmen für die Entwicklung, indem du dich mit der Planung der einzelnen Aufgaben sowie mit der Bewertung der Arbeitsergebnisse beschäftigst.

Ein weiterer Aspekt kann der Kundensupport sein, bei welchem du unterschiedliche Fragen der Kunden auf verschiedenen technischen Ebenen erklärst. Hier unterscheidet man zwischen 1st, 2nd und 3rd Level Support. Hier kommt dann vor allem das Troubleshooting und Debugging zum Tragen, worin du beauftragt wirst, einen Fehler im System zu finden, die Ursache zu klären und anschließend diesen Fehler zu beheben.

Der Tagesablauf ist sehr individuell und bei jedem einzelnen Ausbildungsbetrieb unterschiedlich.

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Wie viel verdiene ich in der Ausbildung?

Seit 2020 wird eine stufenweise Mindestausbildungsvergütung eingeführt. Im Jahr 2023 sind für das erste Ausbildungsjahr 620 EUR, für das zweite 732 EUR, für das dritte 837 EUR und für das vierte 868 EUR vorgesehen. Beachte, dass dies eine Vergütung und nicht ein Gehalt ist.

Als Fachinformatiker/in kannst du im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen eine höhere monatliche Vergütung erwarten, die zwischen 900 EUR im ersten und 1100 EUR im dritten Lehrjahr liegt. Wenn du Teil eines Tarifvertrags bist, kannst du sogar noch höhere Vergütungen erwarten, abhängig von der Branche.

Als Beispiel kann der Tarif für Beschäftigte in privaten Banken genommen werden, bei dem man 1.150 EUR im ersten, 1.220 EUR im zweiten und 1.300 EUR im dritten Lehrjahr erhält und eine jährliche Sonderzahlung in Höhe von 100 % der monatlichen Vergütung bekommt.

Wie hoch ist das Gehalt nach der Ausbildung?

Mittlerweile sind Einstiegsgehälter für diese Fachrichtung zwischen 35.000 EUR und 42.000 EUR realistisch, dein Gehalt hängt allerdings stark von der Branche, der Stadt und deinem konkreten Aufgabengebiet ab. Wenn du ins Berufsleben einsteigst, wird deine Berufsbezeichnung höchstwahrscheinlich nicht so wie dein Ausbildungsberuf lauten. Stattdessen beziehen die Titel sich konkret auf deine Aufgaben:

  • Java Entwickler/-in
  • C#-Entwickler/-in
  • Datenbankentwickler/-in
  • Full-Stack Entwickler/-in
  • Frontend Entwickler/-in

Es kommt also ganz drauf an, mit welchen Technologien du dich innerhalb deiner Ausbildung beschäftigt hast. Im öffentlichen Dienst wird nach einem einheitlichen Tarifvertrag (TVöD für Bund und Kommunen, TV-L bei den Ländern) bezahlt. Nehmen wir als Beispiel den TV-L Tarif: Nach einer dreijährigen Ausbildung wirst du typischerweise in der Entgeltgruppe 6-9 eingruppiert, dort liegt das Grundgehalt bei 2.725,66 € (E6) bis 3.136,59 € (E9b), also 32.707,92 € bzw. 37.639,08 € pro Jahr.

Quelle: Entgelttabelle TV-L 2023

Welche Rolle spielt Mathematik?

Grundsätzlich spielt in der Regel Mathematik in deiner betrieblichen Praxis keine übergeordnete Rolle. Ein mathematisches Verständnis ist wichtig, aber die Erfahrung zeigt, dass in der Regel grundlegende Fähigkeiten komplett ausreichen - außer du programmierst statistische Analysen oder andere datengetriebene Softwarelösungen, aber das ist dann je nach Ausbildungsbetrieb individuell.

In der Berufsschule kann je nach Lehrplan der einzelnen Bundesländer mal mehr oder weniger von dir abverlangt werden. Mathematik kommt hier vor allem beim Umgang mit Zahlensystemen (bspw. das Dezimal oder Binärsystem), bei der Kalkulation und beim Vergleich von Angeboten, oder bei der Umrechnung von Dateigrößen zum Tragen. Wenn du die Hochschulreife absolviert hast, wird der Mathe-Teil für dich nicht anspruchsvoll sein, aber auch mit einer guten mittleren Reife wirst du keine großen Probleme haben.

Wenn du mehr über den Mathematikanteil erfahren möchtest, lese dir gerne folgenden Blogbeitrag durch: "Mathematik in der Fachinformatiker Ausbildung: Alles, was du wissen musst". Dort werden einige Beispielaufgaben aufgezeigt und durchgerechnet.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Im Gegensatz zu Handwerksberufen kannst du hier keinen Meistertitel machen, stattdessen stehen dir aber unter anderem folgende Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Weiterbildungen im Rahmen des IT-Weiterbildungsprogramms Die IHK bietet verschiedene Weiterbildungsprogramme an, die du nach deiner Ausbildung absolvieren kannst. Hier kannst du dich zum sogenannten “Operative Professional” und anschließend zum “Strategischen Professional” in unterschiedlichen Fachrichtungen weiterbilden.
  • Weiterführendes Bachelor-Studium Wenn du die Hochschulreife erworben hast, kannst du nach deiner Ausbildung noch ein Studium absolvieren, um deine Kenntnisse zu vertiefen. Bei einigen Hochschulen kannst du dir sogar deine Erfahrung als Fachinformatiker anrechnen lassen, um so einige Module nicht belegen zu müssen. Wenn du noch keine Hochschulreife hast, kannst du durch das einjährige Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife nochmal 1 Jahr die Schulbank drücken, um somit an Fachhochschulen studieren zu können.
  • Herstellerspezifische Zertifizierungen In der IT-Branche ist es sehr weit verbreitet, Zertifizierungen von Hardware- und Softwareanbietern zu absolvieren. Bekannte Beispiele sind die Zertifikate von Cisco im Bereich Netzwerke sowie die Angebote der großen Cloud Anbieter wie Amazon, Microsoft oder Google um dich dort in verschiedensten Vertiefungen weiterzubilden. Es gibt eine Reihe an unterschiedlichen Zertifikaten, über Programmierung, agiles Projektmanagement, verteilte Systeme oder IT-Sicherheit, die jeweils einen unterschiedliche Stellung und Wirkung in der Branche haben.

Ebenfalls ist es wichtig, sich in der IT-Branche immer ausreichend Zeit zu nehmen, um sich eigenständig weiterzubilden um so auf dem aktuellsten Stand der Dinge zu bleiben. Gerade die IT ist eine sehr wechselhafte Branche mit ständig neuen Innovationen und Technologien, weswegen es wichtig ist sich einen guten Überblick über den Markt zu verschaffen und auf dem neuesten Stand zu bleiben, um wichtige Veränderungen im Blick zu behalten.

Welche Karrieremöglichkeiten gibt es?

Als Fachinformatiker bist du generell in einem sehr breiten Spektrum an IT-Aufgaben aufgestellt, was dich sehr flexibel in deiner zukünftigen Berufswahl macht. In der Fachrichtung Anwendungsentwicklung konzentrierst du dich auf Aufgaben, die sich rund um den Softwareentwicklungsprozess ergeben.

Demnach arbeiten Absolvierende dieser Ausbildung typischerweise zu Beginn als Softwareentwickler/-in bei unterschiedlichsten Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen. Ein möglicher Karriereschritt wäre hier ein Wechsel in die IT-Projektleitung, wo du dich um die Steuerung und Durchführung von IT-Konzepten kümmerst. Alternativ kann man auch das Berufsbild des Softwarearchitekten anstreben, wo du viel mehr in der strategischen und konzeptionellen Planung von großen Softwaresystemen eingesetzt bist und dich viel mehr mit dem “Big Picture” beschäftigst, anstelle der Programmierung von einzelnen Features.

Oftmals ist in Deutschland Karriere mit der Übernahme disziplinarischer Verantwortung verbunden: das heißt, dass du dich um Mitarbeiter kümmerst. Du wirst also Chef. In vielen amerikanischen Firmen, aber auch teilweise in deutschen Unternehmen, gibt es technische Karrierelaufbahnen, wo du aufsteigen kannst ohne personelle Verantwortung zu übernehmen, diese Unternehmen bleiben aber leider noch eine Ausnahme.

Welche Zukunftsaussichten hat der Beruf?

Fachkräfte in der IT werden seit Jahren händeringend gesucht, die Nachfrage ist aktuell höher als das Angebot. Fachinformatiker können in nahezu jeder Branche arbeiten, da mittlerweile jedes Unternehmen auf digitale Systeme setzen muss, um am Markt mithalten zu können.

Auch im Zuge weiterer Automatisierungen, beispielsweise durch künstliche Intelligenz, wird dieser Beruf noch lange erhalten bleiben, weil hier vor allem der kreative Prozess im Rahmen der Problemlösung und Entwicklung von Anwendungen eine wichtige Rolle spielt, die nicht so einfach durch einen Computer ersetzt werden kann.

Mit den richtigen Qualifikationen und Erfahrungen kannst du in nahezu jeder Industrie einen Arbeitsplatz finden.

In welchen Branchen kann ich arbeiten?

Fachinformatiker arbeiten hauptsächlich bei Unternehmen, welche der IT-Branche zuzuordnen sind. Das sind entweder IT-Dienstleister, Systemhäuser oder Agenturen. Ansonsten finden sich IT-Abteilungen in nahezu jeder Branche. Vor allem im Bereich der Banken und Versicherungen, aber auch bei großen Automobilherstellern oder Zulieferern wirst du als IT-Fachkraft arbeiten können. Ebenfalls bietet der öffentliche Sektor Stellen für Fachinformatiker an.