Eine Netzklasse ist ein Konzept aus den Anfangstagen des Internets, das dazu diente, den IPv4-Adressraum zu strukturieren. IPv4-Adressen bestehen aus 32 Bits und werden üblicherweise in vier Oktetten dargestellt, zum Beispiel 192.168.1.1
.
Damit Rechner im Internet eindeutig adressiert werden können, muss geklärt sein, wie viele dieser Bits für die Netzadresse (die ein Netzwerk eindeutig kennzeichnet) und wie viele für die Hostadresse (die einen Rechner innerhalb dieses Netzwerks identifiziert) verwendet werden.
Die Netzklasse gab hier eine grobe Richtlinie vor. Sie teilte den gesamten IPv4-Adressraum in fünf Klassen (A, B, C, D und E) auf, wobei jede Klasse für eine bestimmte Größe und Nutzung vorgesehen war.
Die Idee der Netzklassen wurde 1981 mit dem RFC 791 eingeführt. Damals war das Bedürfnis nach einer effizienten Nutzung der begrenzten Anzahl der IPv4-Adressen der Hauptgrund für diese Strukturierung. Die Netzklassen sollten eine einfache Möglichkeit bieten, Netzwerkgrößen und -kapazitäten je nach Bedarf der Organisationen festzulegen.
So konnte eine Universität oder ein großes Unternehmen eine Klasse-A-Adresse erhalten, die Millionen von Hosts unterstützt, während ein kleineres Unternehmen mit weniger Anforderungen eine Klasse-C-Adresse erhalten könnte. Dieses System zeigte jedoch bald seine Grenzen auf, vor allem in Bezug auf Flexibilität und effiziente Nutzung des Adressraums. Aus diesem Grund wurde es 1993 durch das flexiblere Classless Inter-Domain Routing (CIDR) weitgehend ersetzt.
Jede der fünf Netzklassen war für verschiedene Netzgrößen und -zwecke vorgesehen:
0
, wodurch der Adressbereich von 0.0.0.0
bis 127.255.255.255
reichte. Jedes Klasse-A-Netz konnte über 16 Millionen Hosts umfassen, wobei es insgesamt nur 128 solcher Netze gab. Effektiv waren jedoch nur 126 Klasse-A-Netze nutzbar.10
, was zu einem Adressbereich von 128.0.0.0
bis 191.255.255.255
führte. Klasse-B-Netze konnten jeweils bis zu 65.534 Hosts umfassen, mit insgesamt 16.384 möglichen Netzen.110
mit einem Bereich von 192.0.0.0
bis 223.255.255.255
. Diese waren für kleinere Netze mit maximal 254 Hosts ausgelegt, wobei es über 2 Millionen solcher Klasse-C-Netze gab.224.0.0.0
bis 239.255.255.255
. Diese Klasse wurde für das Senden von Datenpaketen an Gruppen von Hosts verwendet.240.0.0.0
bis 255.255.255.255
war reserviert für zukünftige oder experimentelle Zwecke und wurde im normalen Netzwerkbetrieb nicht verwendet.Die starre Aufteilung des IPv4-Adressraums in Netzklassen führte zu Ineffizienzen und erschwerte die optimale Nutzung der verfügbaren Adressen, was schlussendlich zum Übergang zu CIDR führte.
Im Internet ist jeder Host (z.B. ein Computer oder ein Router) durch eine eindeutige Adresse, die sogenannte IP-Adresse, identifizierbar. IPv4-Adressen bestehen aus 32 Bits, die üblicherweise in vier 8-Bit-Blöcken dargestellt werden, getrennt durch Punkte (z.B. 192.0.2.1). Die Aufteilung des IPv4-Adressraums in Netzklassen war ein früher Versuch, den Adressraum effizienter zu verwalten.
Netzklassen unterteilten den gesamten Adressraum in fünf Kategorien (Klasse A bis E), von denen jede für verschiedene Netzgrößen und -zwecke bestimmt war:
Das Konzept der Netzklassen ist heute überholt, hilft uns aber dabei, die Anfänge der Netzwerkstrukturierung zu verstehen.
Eine IP-Adresse in einem klassenbasierten Schema (vor der Einführung von CIDR) setzt sich zusammen aus einem Netzwerkanteil (der angibt, zu welchem Netz ein Gerät gehört) und einem Hostanteil (der das spezifische Gerät innerhalb dieses Netzes identifiziert). Die Größe dieser Teile variiert je nach Netzklasse:
Diese Strukturierung ermöglichte eine logische Trennung und Organisation von Netzwerken basierend auf ihrer Größe und dem Bedarf an IP-Adressen, führte jedoch zu Verschwendung von Adressraum bei ungeeigneter Klassenauswahl.
Ein anschauliches Beispiel für die Verwendung von Netzklassen stammt aus der Zeit, als Unternehmen und Institutionen direkt dem entsprechenden Adressraum zugeordnet wurden:
Stellen wir uns vor, eine Universität in den 1990er Jahren wollte ihr Campus-Netzwerk einrichten. Mit möglicherweise Tausenden von Computern und anderen Geräten (aber weniger als 65.534) wäre ein Klasse B-Netz die richtige Wahl gewesen, um alle Geräte unter einer gemeinsamen Netzwerk-ID zusammenzufassen und gleichzeitig ausreichend Adresse für jeden einzelnen Host zu haben.
Diese Beispiele zeigen, wie die Netzstrukturierung anhand von Klassen die Organisation von Netzwerken beeinflusst hat. Heutzutage werden IP-Adressen flexibler mittels CIDR zugewiesen, was eine effizientere Nutzung des begrenzten Adressraums ermöglicht.
Classless Inter-Domain Routing, oder CIDR, wurde in den frühen 1990er Jahren als eine Lösung für die wachsenden Probleme mit der Skalierbarkeit des Internets eingeführt. Die traditionellen Netzklassen, die eine IP-Adresse in Netz- und Geräteteil unterteilten, führten zu einer ineffizienten Nutzung des begrenzten IPv4-Adressraumes. CIDR ermöglicht eine flexiblere und effizientere Aufteilung des Adressraums, indem es die strenge Einteilung in Netzklassen aufhebt und stattdessen eine feinkörnigere und an die Bedürfnisse angepasste Subnetzbildung ermöglicht.
Die Einführung von CIDR brachte bedeutende Vorteile gegenüber dem vorherigen System der Netzklassen:
Die CIDR-Notation ist eine kompakte Darstellung einer IP-Adresse und ihrer zugehörigen Netzmaske. Anstatt beispielsweise eine Subnetzmaske wie 255.255.255.0
zu schreiben, erlaubt CIDR die Verwendung von Suffixen, die direkt nach der IP-Adresse angefügt werden und die Anzahl der Bits angeben, die für das Netzwerk verwendet werden. So wird aus der oben genannten Maske in CIDR-Notation /24
, da 24 Bit für das Netzwerk reserviert sind.
Beispiel:
Nehmen wir an, du hast ein Netzwerk mit der Adresse 192.168.1.0
und willst dies in Subnetze aufteilen, die jeweils 32 Geräte unterstützen sollen. Mit CIDR könntest du deine Netzadresse wie 192.168.1.0/27
schreiben. Das /27
zeigt an, dass 27 Bits für die Netzwerkadresse verwendet werden, was dir ein Subnetz mit 32 möglichen Adressen (5 Bits für die Hosts, da (2^5 = 32)) lässt.
Anwendungsbereiche:
CIDR hat die Art und Weise, wie wir über IP-Adressierung und Netzwerkgestaltung denken, revolutioniert und bleibt ein fundamentales Werkzeug für Netzwerkadministratoren und Systemarchitekten weltweit.
Private IP-Adressen sind spezielle Adressen im Internetprotokoll (IP), die nicht im gesamten Internet einzigartig sind. Ihr Hauptzweck besteht darin, die begrenzte Anzahl öffentlicher IP-Adressen zu schonen. Diese Adressen eignen sich für den Einsatz in lokalen Netzen (LANs), da sie nicht von außen erreichbar sind. Das bedeutet, du kannst dieselbe private IP-Adresse in unterschiedlichen Netzwerken verwenden, ohne einen Konflikt zu verursachen. Ein typisches Beispiel hierfür ist ein Heimnetzwerk, in dem Geräte miteinander kommunizieren, ohne direkt im Internet sichtbar zu sein.
Historisch gesehen basierte die Zuteilung von IP-Adressen auf einem System von Netzklassen. Diese Klassen (A, B, C, D und E) bestimmten, wie der IPv4-Adressraum aufgeteilt wurde, einschließlich bestimmter Bereiche für private IPs. Private IP-Adressen fallen typischerweise in die Klassen A, B und C, da diese Klassen speziell für die Nutzung in lokalen Netzwerken reserviert wurden. Mit der Einführung von Classless Inter-Domain Routing (CIDR) wurden die Grenzen zwischen den Netzwerkklassen flexibler, aber die Bereiche für private IP-Adressen blieben erhalten. CIDR ermöglicht eine effizientere Nutzung des IP-Adressraums und bietet gleichzeitig die Flexibilität, Netzwerke unterschiedlicher Größe einzurichten.
Der genaue Umfang der reservierten privaten IP-Adressbereiche wurde durch RFC 1918 festgelegt. Es gibt drei Hauptbereiche, die für die private Nutzung aus dem IPv4-Adressraum ausgespart sind:
Diese Adressen sind nicht routbar, was bedeutet, dass sie nicht für den direkten Internetzugang verwendet werden können. Stattdessen werden Techniken wie Network Address Translation (NAT) eingesetzt, um den Datenverkehr zwischen einem privaten Netzwerk und dem Internet zu vermitteln. So können mehrere Geräte in einem lokalen Netzwerk eine einzige öffentliche IP-Adresse teilen, um auf das Internet zuzugreifen.