Zuletzt aktualisiert am 04.12.2025 5 Minuten Lesezeit

IHK

IHK steht für Industrie- und Handelskammer und bezeichnet eine regionale Selbstverwaltungsorganisation der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland. Für Auszubildende in IT-Berufen ist die IHK eine zentrale Institution: Sie registriert Ausbildungsverträge, organisiert die Zwischen- und Abschlussprüfungen und überwacht die Qualität der betrieblichen Ausbildung.

Was ist die IHK?

Die Industrie- und Handelskammern sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, denen per Gesetz bestimmte hoheitliche Aufgaben übertragen wurden. In Deutschland gibt es 79 regionale IHKs, die unter dem Dach des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zusammengeschlossen sind.

Jedes Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen ist automatisch Pflichtmitglied der zuständigen IHK. Diese Pflichtmitgliedschaft ist gesetzlich im IHK-Gesetz verankert und unterscheidet die Kammern von freiwilligen Wirtschaftsverbänden.

Aufgaben der IHK in der Berufsausbildung

Der Staat hat den IHKs per Berufsbildungsgesetz (BBiG) die Überwachung und Organisation der dualen Berufsausbildung übertragen. Für dich als Auszubildender bedeutet das: Die IHK ist dein offizieller Ansprechpartner für alle Fragen rund um deine Ausbildung.

Registrierung von Ausbildungsverträgen

Wenn du einen Ausbildungsvertrag unterschreibst, muss dein Ausbildungsbetrieb diesen bei der IHK einreichen. Die Mitarbeiter prüfen dann, ob alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden: Ist die Vergütung angemessen? Stimmt der Urlaubsanspruch? Entspricht der Vertrag dem Berufsbildungsgesetz?

Erst wenn die IHK den Vertrag genehmigt und in das Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse einträgt, bist du offiziell Auszubildender. Diese Eintragung ist Voraussetzung dafür, dass du später zu den Prüfungen zugelassen wirst.

Organisation und Durchführung von Prüfungen

Eine der wichtigsten Aufgaben der IHK ist die Organisation der Zwischen- und Abschlussprüfungen. Für IT-Berufe bedeutet das konkret:

  • Teil 1 der Abschlussprüfung (AP1): Findet etwa zur Mitte der Ausbildung statt und prüft grundlegende IT-Kenntnisse
  • Teil 2 der Abschlussprüfung (AP2): Am Ende der Ausbildung mit berufsspezifischen Inhalten und einem betrieblichen Projekt
  • Prüfungsausschüsse: Bestehen aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern sowie Berufsschullehrern
  • Bundeseinheitliche Aufgaben: Gewährleisten vergleichbare Standards in ganz Deutschland

Die IHK lädt dich rechtzeitig zu den Prüfungen ein, stellt die Räumlichkeiten bereit und sorgt für die Auswertung. Nach bestandener Prüfung erhältst du dein IHK-Prüfungszeugnis, das deutschlandweit und international anerkannt ist.

Überwachung der Ausbildungsqualität

Die IHK prüft, ob Betriebe überhaupt ausbilden dürfen. Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: geeignete Ausbilder mit Ausbildereignungsprüfung (AEVO), angemessene Räumlichkeiten und Ausstattung sowie die Möglichkeit, alle Inhalte des Ausbildungsrahmenplans zu vermitteln.

Ausbildungsberater der IHK besuchen regelmäßig Betriebe und stehen als Vermittler zur Verfügung, wenn es Probleme zwischen Azubi und Ausbildungsbetrieb gibt. Wenn du Schwierigkeiten in deiner Ausbildung hast, kannst du dich jederzeit an die Ausbildungsberatung deiner IHK wenden.

Die IHK und IT-Ausbildungsberufe

Alle anerkannten IT-Ausbildungsberufe fallen in die Zuständigkeit der IHK. Die IHK ist verantwortlich für die Prüfungen und die Überwachung der Ausbildung in folgenden Berufen:

Die Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne für diese Berufe werden vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern entwickelt. Die IHKs setzen diese Vorgaben dann in der Praxis um.

Unterschied zwischen IHK und HWK

Neben der IHK gibt es die Handwerkskammer (HWK), die für Handwerksberufe zuständig ist. Die Zuordnung erfolgt nach dem Ausschlussprinzip: Alle gewerblichen Unternehmen, die nicht zum Handwerk gehören, sind automatisch Mitglied der IHK.

Aspekt IHK HWK
Zuständig für Industrie, Handel, Dienstleistungen Handwerksberufe
IT-Berufe Ja Nein
Beispiele Fachinformatiker, Kaufleute, Industriemechaniker Elektriker, Tischler, Friseur
Meisterpflicht Nein Bei zulassungspflichtigen Handwerken

Für IT-Berufe ist immer die IHK zuständig. Wenn du also eine Ausbildung zum Fachinformatiker machst, wirst du deine Prüfungen bei der IHK ablegen und von deren Ausbildungsberatern betreut.

Beratungsangebote der IHK für Auszubildende

Die IHK bietet verschiedene Beratungs- und Unterstützungsangebote, die du während deiner Ausbildung nutzen kannst:

  • Ausbildungsberatung: Bei Konflikten mit dem Betrieb oder Fragen zu deinen Rechten
  • Prüfungsvorbereitung: Informationen zu Prüfungsanforderungen und -abläufen
  • Schlichtung: Vermittlung bei Streitigkeiten zwischen Azubi und Ausbildungsbetrieb
  • Berufsorientierung: Hilfe bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz
  • Weiterbildungsberatung: Informationen zu Fortbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung

Wenn du während deiner Ausbildung Probleme hast - sei es mit dem Berichtsheft, der Vergütung oder dem Ausbildungsinhalt - ist die Ausbildungsberatung deiner regionalen IHK eine wichtige Anlaufstelle. Die Beratung ist kostenlos und vertraulich.

IHK-Weiterbildungen und Fortbildungen

Nach deiner Ausbildung bietet die IHK verschiedene Aufstiegsfortbildungen an, mit denen du deine Karriere weiterentwickeln kannst. Im IT-Bereich sind besonders relevant:

  • Operative Professionals: IT-Berater, IT-Projektleiter, IT-Entwickler (DQR-Niveau 6, entspricht Bachelor)
  • Strategische Professionals: IT-Ökonom, IT-Business-Engineer (DQR-Niveau 7, entspricht Master)
  • Ausbildereignungsprüfung (AEVO): Berechtigt zur Ausbildung von Azubis

Diese Fortbildungen werden ebenfalls mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen und sind deutschlandweit anerkannt. Sie bieten eine Alternative zum Hochschulstudium und werden über das Aufstiegs-BAföG gefördert.

Praktische Tipps für den Umgang mit der IHK

Als Auszubildender solltest du folgende Punkte beachten:

  • Prüfungseinladungen: Achte auf Post von der IHK und halte Fristen ein
  • Anmeldedaten: Registriere dich rechtzeitig im Online-Portal deiner IHK für Prüfungsanmeldungen
  • Berichtsheft: Die IHK kann das Führen eines Ausbildungsnachweises verlangen
  • Probleme melden: Bei Schwierigkeiten nicht zögern, die Ausbildungsberatung zu kontaktieren
  • Prüfungsergebnisse: Nach den Prüfungen werden die Ergebnisse über das IHK-Portal veröffentlicht

Quellen und weiterführende Links