Zuletzt aktualisiert am 16. Januar 20255 Minuten Lesezeit

Nach der IT-Ausbildung: Mit welchem Gehalt kannst du rechnen?

Der erfolgreiche Abschluss deiner IT-Ausbildung liegt in greifbarer Nähe und damit stellst du dir sicher die Frage nach deinem ersten Gehalt. Die Verdienstmöglichkeiten in der IT-Branche sind vielfältig und werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Während einige Absolventen direkt mit über 3.500 Euro brutto monatlich einsteigen, beginnen andere mit deutlich weniger.

Die Höhe deines Einstiegsgehalts hängt dabei von mehreren Faktoren ab: der Größe deines Arbeitgebers, dem Standort des Unternehmens, einer möglichen Tarifbindung und nicht zuletzt deinen konkreten Aufgaben und Qualifikationen. Auch die Wahl zwischen öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft spielt eine wichtige Rolle für deine Verdienstmöglichkeiten.

In den folgenden Abschnitten erfährst du, mit welchen konkreten Einstiegsgehältern du in verschiedenen Bereichen der IT rechnen kannst und welche Faktoren dir dabei zu einem höheren Gehalt verhelfen.

Durchschnittliche Einstiegsgehälter in der IT-Branche

Die Einstiegsgehälter in der IT-Branche zeigen eine große Bandbreite. Als Berufseinsteiger mit einer IT-Ausbildung kannst du mit einem Grundgehalt zwischen 2.850 und 3.300 Euro brutto monatlich rechnen. Diese Angaben beziehen sich auf eine 38-Stunden-Woche und enthalten noch keine Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.

Die Gehaltsentwicklung in den ersten Berufsjahren verläuft meist sehr positiv. Nach etwa fünf Jahren Berufserfahrung erreichen IT-Fachkräfte durchschnittlich 3.760 Euro brutto monatlich. Mit zehn Jahren Berufserfahrung steigt das Gehalt auf etwa 4.420 Euro. Diese kontinuierliche Entwicklung spiegelt den hohen Bedarf an erfahrenen IT-Fachkräften wider.

Zwischen den verschiedenen IT-Berufen gibt es dabei durchaus Unterschiede. Fachinformatiker der Fachrichtung Systemintegration erreichen mit einem Mediangehalt von 4.749 Euro etwas höhere Werte als ihre Kollegen in der Anwendungsentwicklung mit 4.483 Euro. Die noch jüngeren Fachrichtungen Daten- und Prozessanalyse sowie Digitale Vernetzung bewegen sich mit etwa 4.497 Euro im mittleren Bereich.

Beachte jedoch, dass diese Durchschnittswerte nur eine Orientierung bieten. Dein tatsächliches Einstiegsgehalt kann je nach Arbeitgeber, Region und weiteren Faktoren deutlich davon abweichen. Gerade in der IT-Branche spielen auch deine individuellen Fähigkeiten und Zusatzqualifikationen eine wichtige Rolle bei der Gehaltsfindung.

Gehaltsfaktoren: Was beeinflusst dein Einstiegsgehalt?

Die Höhe deines Einstiegsgehalts wird von mehreren wichtigen Faktoren bestimmt. Ein entscheidender Aspekt ist die Unternehmensgröße: In großen Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten liegt das durchschnittliche Gehalt bei etwa 4.100 Euro und damit rund 14 Prozent über dem Niveau kleinerer Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern, die im Schnitt 3.520 Euro zahlen. Dieser Unterschied erklärt sich unter anderem durch die häufigere Tarifbindung größerer Unternehmen.

Auch dein Arbeitsort spielt eine wichtige Rolle. In Westdeutschland verdienen IT-Fachkräfte mit durchschnittlich 3.800 Euro etwa 9 Prozent mehr als ihre Kollegen in Ostdeutschland mit 3.460 Euro. Die höchsten Durchschnittsgehälter werden in Hamburg mit 4.060 Euro und Baden-Württemberg mit 3.970 Euro gezahlt. Allerdings solltest du bei diesen regionalen Unterschieden auch die jeweiligen Lebenshaltungskosten berücksichtigen.

Eine Tarifbindung deines Arbeitgebers wirkt sich deutlich positiv auf dein Gehalt aus. Mit Tarifvertrag liegt das Grundgehalt etwa 14 Prozent über dem Niveau tarifloser Betriebe. Im öffentlichen Dienst werden IT-Fachkräfte je nach Qualifikation und Aufgabengebiet in die Entgeltgruppen E9 bis E11 eingruppiert. Der Einstieg erfolgt dabei meist in der Entgeltgruppe E9, was einem Grundgehalt von etwa 3.900 Euro entspricht. Durch die festgelegten Erfahrungsstufen steigt das Gehalt hier regelmäßig an.

Beachte auch die Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen: Während die Automobilindustrie mit Einstiegsgehältern von durchschnittlich 57.700 Euro jährlich zu den Spitzenzahlern gehört, liegen die Gehälter im Handel mit etwa 46.300 Euro deutlich niedriger. Die IT-Dienstleistungsbranche bewegt sich mit circa 51.500 Euro im mittleren Bereich.

Sonderzahlungen und Zusatzleistungen

Bei der Bewertung eines Stellenangebots solltest du neben dem Grundgehalt auch die Zusatzleistungen berücksichtigen. Diese können dein Jahresgehalt deutlich erhöhen. Besonders bei den Sonderzahlungen zeigt sich ein klarer Vorteil der Tarifbindung: In tarifgebundenen Unternehmen erhalten 67 Prozent der IT-Fachkräfte Urlaubsgeld, während es in Betrieben ohne Tarifvertrag nur 26 Prozent sind. Noch deutlicher ist der Unterschied beim Weihnachtsgeld, das 79 Prozent der Beschäftigten mit Tarifbindung bekommen, aber nur 35 Prozent derjenigen ohne Tarifvertrag.

Im öffentlichen Dienst sind diese Sonderzahlungen fest geregelt. Hier erhältst du eine Jahressonderzahlung von 50 bis 80 Prozent deines Monatsbruttos. Zusätzlich bietet der öffentliche Dienst eine Reihe weiterer Vorteile wie eine betriebliche Altersvorsorge, 30 Tage Urlaub und flexible Arbeitszeitmodelle. Seit 2019 gibt es für IT-Fachkräfte im Bundesdienst sogar die Möglichkeit einer Fachkräftezulage zwischen 44.000 und 80.000 Euro bei einer Mindestbindung von 48 Monaten.

Auch in der Privatwirtschaft bieten viele Arbeitgeber attraktive Zusatzleistungen. Dazu gehören häufig Weiterbildungsbudgets, Firmenwagen oder Diensthandy, betriebliche Altersvorsorge und flexible Arbeitszeiten. Einige Unternehmen zahlen auch leistungsabhängige Boni oder bieten Mitarbeiteraktienprogramme an. Bei der Bewertung dieser Leistungen ist es wichtig, ihren tatsächlichen Wert für deine persönliche Situation einzuschätzen.

Bei Vorstellungsgesprächen solltest du aktiv nach den angebotenen Zusatzleistungen fragen. Oft lässt sich durch geschickte Verhandlung auch ohne Tarifbindung ein attraktives Gesamtpaket erreichen. Beachte dabei, dass einige Leistungen wie Urlaubsgeld oder eine betriebliche Altersvorsorge langfristig einen erheblichen finanziellen Mehrwert darstellen können.

Gehaltsverhandlung und Entwicklungsmöglichkeiten

Das Einstiegsgehalt nach deiner Ausbildung bildet nur den Startpunkt deiner beruflichen Entwicklung. Die IT-Branche bietet ausgezeichnete Perspektiven für Gehaltssteigerungen. Nach zehn Jahren Berufserfahrung erreichen IT-Fachkräfte durchschnittlich ein Gehalt von über 4.400 Euro brutto monatlich. Mit zwanzig Jahren Berufserfahrung sind sogar Gehälter von über 5.000 Euro keine Seltenheit.

Für erfolgreiche Gehaltsverhandlungen ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Recherchiere vorab die üblichen Gehälter für deine Position in deiner Region. Der Entgeltatlas der Arbeitsagentur und verschiedene Online-Gehaltsvergleiche bieten dafür gute Orientierung. Bereite konkrete Beispiele vor, die deine Qualifikationen und Leistungen belegen. Besondere Fähigkeiten, zusätzliche Zertifizierungen oder spezielle Projekterfahrungen aus der Ausbildung können dabei wichtige Argumente sein.

In tarifgebundenen Unternehmen erfolgen Gehaltssteigerungen meist automatisch nach festgelegten Stufen. Im öffentlichen Dienst etwa steigst du nach einem Jahr in Stufe 2, nach drei Jahren in Stufe 3 und nach weiteren drei Jahren in Stufe 4 auf. Diese Systematik bietet dir Planungssicherheit für deine Gehaltsentwicklung. In der Privatwirtschaft ohne Tarifbindung sind die Steigerungen dagegen stärker von deiner individuellen Leistung und deinen Verhandlungen abhängig.

Investiere kontinuierlich in deine Weiterbildung, denn aktuelle Fachkenntnisse sind in der IT-Branche besonders wertvoll. Viele Arbeitgeber unterstützen Weiterbildungen finanziell oder durch Freistellung. Spezialisierungen in gefragten Bereichen wie IT-Sicherheit, Cloud Computing oder künstlicher Intelligenz können dein Gehalt deutlich steigern. Auch der Wechsel in eine Führungsposition oder in die Projektleitung eröffnet neue Verdienstmöglichkeiten.

Quelle: https://www.lohnspiegel.de/fachinformatiker-innen-13911.htm