Voraussetzungen für eine Ausbildung in der IT
Die IT-Branche bietet dir mit sieben verschiedenen Ausbildungsberufen vielfältige Einstiegsmöglichkeiten. Du kannst zwischen vier Fachrichtungen des Fachinformatikers, dem IT-System-Elektroniker sowie zwei kaufmännischen IT-Berufen wählen. Jeder dieser Berufe hat dabei seinen eigenen Schwerpunkt - von der Programmierung über die Systemadministration bis hin zum IT-Vertrieb.
Für die Ausbildung in einem IT-Beruf musst du rein rechtlich keinen bestimmten Schulabschluss vorweisen. Das Berufsbildungsgesetz legt keine formalen Zugangsvoraussetzungen fest. Die Ausbildung steht damit grundsätzlich allen Interessierten offen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder schulischer Vorbildung.
In der Praxis haben die Ausbildungsbetriebe jedoch meist konkrete Vorstellungen davon, welche Voraussetzungen ihre zukünftigen Auszubildenden mitbringen sollen. Die Anforderungen orientieren sich dabei am jeweiligen Berufsbild und den betrieblichen Aufgaben. Ein Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung braucht zum Beispiel andere Fähigkeiten als ein IT-System-Elektroniker oder ein Kaufmann für IT-System-Management.
Welche schulischen, fachlichen und persönlichen Voraussetzungen die Betriebe von dir erwarten und wie du deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöhen kannst, erfährst du in den folgenden Abschnitten. Die Informationen helfen dir dabei, den für dich passenden IT-Beruf zu finden und dich optimal auf die Bewerbung vorzubereiten.
Schulische Vorbildung in der Praxis
Die aktuellen Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zeigen ein klares Bild der schulischen Vorbildung in IT-Ausbildungsberufen. Die meisten Ausbildungsbetriebe setzen auf Bewerber mit höheren Schulabschlüssen. Dies spiegelt sich in den Zahlen der Ausbildungsanfänger von 2023 deutlich wider.
Bei den Fachinformatikern dominiert die Hochschulreife als Schulabschluss. In der Fachrichtung Daten- und Prozessanalyse haben sogar 65 Prozent der Auszubildenden Abitur. Auch in der Anwendungsentwicklung liegt der Anteil mit 59 Prozent sehr hoch. In den Fachrichtungen Systemintegration und Digitale Vernetzung verfügt etwa die Hälfte der Auszubildenden über die Hochschulreife.
Der mittlere Bildungsabschluss ist der zweithäufigste Schulabschluss in den IT-Berufen. Beim IT-System-Elektroniker ist er mit 54 Prozent sogar der am häufigsten vertretene Abschluss. In der Systemintegration beginnen 43 Prozent der Auszubildenden mit einem Realschulabschluss ihre Ausbildung. Auch in den kaufmännischen IT-Berufen stellt der mittlere Bildungsabschluss mit 31 bis 40 Prozent einen bedeutenden Anteil.
Ein Hauptschulabschluss oder ein fehlender Schulabschluss ist in allen IT-Ausbildungsberufen selten vertreten. Die Anteile liegen meist zwischen einem und sieben Prozent. Der IT-System-Elektroniker bietet mit sieben Prozent Hauptschulabsolventen noch die besten Chancen für diese Zielgruppe. Diese Zahlen bedeuten jedoch nicht, dass eine Bewerbung mit Hauptschulabschluss aussichtslos ist - die Anforderungen können je nach Ausbildungsbetrieb und Region durchaus unterschiedlich sein.
Fachliche und schulische Kompetenzen
Neben dem formalen Schulabschluss legen Ausbildungsbetriebe besonderen Wert auf deine Noten in bestimmten Fächern. In den MINT-Fächern solltest du gute Leistungen vorweisen können. Besonders wichtig sind fundierte Mathematikkenntnisse, da du in allen IT-Berufen mit Zahlen, Formeln und logischen Strukturen arbeitest. Wenn deine Schule Informatik anbietet, sind gute Noten in diesem Fach natürlich von Vorteil.
Englischkenntnisse sind in der IT-Branche unverzichtbar. Viele Fachbegriffe stammen aus dem Englischen und werden auch im deutschen Sprachraum verwendet. Technische Dokumentationen, Handbücher und Programmcode sind oft ausschließlich in englischer Sprache verfügbar. Du solltest daher englische Texte sicher lesen und verstehen können.
Die verschiedenen IT-Berufe haben dabei unterschiedliche fachliche Schwerpunkte. Für die kaufmännischen IT-Berufe wie Kaufmann für IT-System-Management oder Kaufmann für Digitalisierungsmanagement sind zusätzlich sehr gute Deutschkenntnisse wichtig. Du erstellst hier Angebote, führst Kundenkorrespondenz und musst komplexe Sachverhalte verständlich erklären können. Auch wirtschaftliche Zusammenhänge solltest du verstehen und dich für betriebswirtschaftliche Themen interessieren.
Der IT-System-Elektroniker unterscheidet sich von den anderen IT-Berufen durch seinen stärkeren Hardware-Bezug. Hier sind zusätzlich handwerkliches Geschick und ein gutes Verständnis für physikalische Zusammenhänge gefragt. Du arbeitest mit elektronischen Bauteilen, installierst Netzwerke und kümmerst dich um die technische Infrastruktur. Grundkenntnisse in Physik und praktische Erfahrungen im Umgang mit Technik sind hier besonders wertvoll.
Persönliche Eigenschaften und Soft Skills
Die IT-Branche entwickelt sich in einem sehr schnellen Tempo weiter. Neue Technologien, Programmiersprachen und Systeme entstehen ständig. Ausbildungsbetriebe suchen daher Auszubildende mit einer hohen Lernbereitschaft und echtem Interesse an technischen Entwicklungen. Du solltest bereit sein, dich kontinuierlich weiterzubilden und dein Fachwissen regelmäßig zu aktualisieren.
Sorgfalt und Genauigkeit sind in allen IT-Berufen unverzichtbar. Als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung können kleine Fehler im Programmcode große Auswirkungen haben. In der Systemintegration oder als IT-System-Elektroniker musst du präzise mit Hardware-Komponenten umgehen. Auch in den kaufmännischen IT-Berufen ist Genauigkeit bei der Erstellung von Angeboten oder der Verwaltung von Lizenzen unerlässlich.
Die Arbeit in der IT findet heute fast immer im Team statt. Große Projekte werden gemeinsam geplant und umgesetzt. Du solltest daher teamfähig sein und dich gut mit Kollegen abstimmen können. Gleichzeitig wird von dir erwartet, dass du eigenverantwortlich arbeitest und dir deine Zeit selbstständig einteilst. Die Fähigkeit, Probleme systematisch anzugehen und strukturiert zu lösen, ist dabei besonders wichtig.
In allen IT-Berufen hast du regelmäßig Kontakt mit Kunden oder anderen Abteilungen. Besonders ausgeprägt ist dies bei den kaufmännischen IT-Berufen, wo Kundenberatung und Vertrieb zu den Hauptaufgaben gehören. Aber auch als Fachinformatiker musst du Kundenwünsche verstehen und technische Sachverhalte verständlich erklären können. Gute Kommunikationsfähigkeiten sind daher eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung.
Deine Chancen erhöhen
Ein überzeugender Schulabschluss mit guten Noten in den MINT-Fächern bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Bewerbung. Besonders wichtig sind dabei deine Leistungen in Mathematik, Informatik und Englisch. Bei den kaufmännischen IT-Berufen solltest du zusätzlich gute Noten in Deutsch und Wirtschaft vorweisen können.
Praktische Erfahrungen im IT-Bereich sind für Ausbildungsbetriebe besonders wertvoll. Ein Schülerpraktikum in der IT-Abteilung eines Unternehmens gibt dir nicht nur erste Einblicke in den Berufsalltag, sondern zeigt auch dein ernsthaftes Interesse. Viele Betriebe bieten während der Schulferien die Möglichkeit für ein solches Praktikum an. Auch eine ehrenamtliche Tätigkeit, etwa die Betreuung der Schulhomepage oder die Administration des Schulnetzwerks, wird von Ausbildungsbetrieben positiv bewertet.
Eigeninitiative und technisches Interesse kannst du auch durch private IT-Projekte nachweisen. Als angehender Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung könntest du zum Beispiel eine eigene App programmieren oder an Open-Source-Projekten mitarbeiten. Für die Systemintegration oder digitale Vernetzung eignet sich der Aufbau und die Administration eines Heimnetzwerks. Dokumentiere diese Projekte sorgfältig - sie sind ein wichtiger Bestandteil deiner Bewerbungsunterlagen.
Die Bewerbung selbst muss formal und inhaltlich einwandfrei sein. Rechtschreibfehler oder ein nachlässiges Layout disqualifizieren dich besonders in IT-Berufen sofort. Informiere dich vorab gründlich über das Unternehmen und den angestrebten Ausbildungsberuf. Im Vorstellungsgespräch solltest du dein technisches Interesse und deine Motivation überzeugend darstellen können. Bereite dich auch auf fachliche Fragen vor, etwa zu aktuellen Entwicklungen in der IT-Branche oder zu deinen bisherigen praktischen Erfahrungen.